Franzosen beschleunigen italienische Sportwagen

Classic News im Blog: der Maserati Merak

Maserati Merak 3000 Coupe, 1972 (alle Fotos MCOM)

Gut 50 Jahre ist es her, dass der französische Hersteller Citroën als Hauptaktionär von Maserati die Geschicke und Modellpalette der italienischen Sportwagenschmiede beeinflusste und dabei nicht nur den superschnellen und stromlinienförmigen Citroën SM hervorbrachte. Mit Hilfe von italienischem Design und dem genialen Designer Giorgetto Giugiaro wurde auch eine neue Gran Turismo-Linie bei Maserati begründet.

Passender Motor gefunden

Vorbild des 1972 vorgestellten Maserati Merak war der superschnelle Maserati Bora mit dem klassischen 4.7 Liter-V8-Motor. Hauptaktionär Citroën war der Meinung, dass auch ein kostengünstigeres GT-Modell in die Modellpalette von Maserati gehöre. Die Antwort war der Maserati Merak, dessen Linienführung an das Bora Coupe angelehnt war, ein modifiziertes Fahrgestell des Bora nutzte, aber einen kleineren 3.0-Liter-V6-Motor bekam, geerbt vom Citroën SM.

Der 3.0 Liter-V6 Mittelmotor im Heck

Ein kleiner Bora

Die ersten Meraks, die 1972 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt wurden, nahmen bis auf die italienische Linienführung ohnehin sehr viele Anleihen bei der Citroën-Technik. Der Merak 3000 und später der Merak SS wurden in der damaligen Fachpresse auf den Namen „La Borina“ (kleiner Bora) getauft. Die Karosserie des Merak wurde wie die des Bora in den Officine Padane in Modena gefertigt. Bei Maserati entstanden die Motoren und das Fahrgestell, Citroën lieferte die Bremssysteme, das Fahrgestell mit den unabhängigen Querlenker-Armen sowie Schraubenfedern und hydraulische Stoßdämpfer. Auch das Fünf-Gang-Getriebe kam aus Frankreich. Erst 1976 endete die technische Zweckehe, der italienische Konkurrent De Tomaso stieg bei Maserati ein.

Augen auf beim Modell 2000

Der Merak 2000 GT, dessen 2.0 Liter-V6-Motor rund 170 PS leistete, sorgte mit 220 km/h Höchstgeschwindigkeit noch für passable Werte. Wer sich auf dem Oldtimermarkt für den Merak interessiert, sollte beachten, dass die erste Serie, der Merak 3000 von 1972-1975 mit Citroën-Technik gebaut wurde und der leichtere, aber leistungsstärkere Merak SS von 1975 auf Maserati-Technik beruhte. Der Maserati Merak 2000 GT hingegen, der 1976 auf dem Turiner Autosalon Premiere hatte, war ein Wunschmodell des neuen Hauptaktionärs De Tomaso.

Fährt sich leicht und komfortabel

Im Grunde besaßen die Maserati Sportwagen mehrere positive Eigenschaften. Angefangen bei dem gefälligen und formschönen Design mit flacher Haube über dem Mittelmotor überzeugte auch das elegante Profil der Front mit Klappscheinwerfern und dem Dreizack. Besonders aber kam bei den Kunden die gute Straßenlage und die flotten Geschwindigkeiten des komfortabel und leicht zu fahrenden Sportwagen an. Auch die hochwertige Innenausstattung aus Leder und mit Schalensitzen konnten punkten. Zwei Notsitze im Heck des Wagens bildeten den Abschluss der Fahrgastzelle.

Typische Klappscheinwerfer und der Chromgrill mit Maserati- Dreizack

Die Ausstattung stimmt

Die erste Serie des Merak besaß noch die ovalen Jaeger-Instrumente des Citroën Armaturenbrettes und das SM-Lenkrad, die später durch Maserati Rundinstrumente und das Maserati Vierspeichen-Sportlenkrad ersetzt wurden. Typisch waren die Campagnolo-Leichtmetallräder aus Magnesium, die den edlen Charakter des Designs unterstrichen. Das Gepäck musste im vorderen spartanischen Kofferraum verstaut werden, was für sportliche GT-Fahrzeuge aber zum guten Ton gehört. Serielles Bordwerkzeug vorne im Kofferraum, Ersatzrad hinten in einer Halterung auf dem Motor platziert.

Lange Bauzeit mit drei Typen

Der Maserati Merak gehört zu den am längsten gebauten Modellen der Marke. Von 1972 bis 1983 entstanden 1.830 Meraks, tausend davon waren Merak SS. Angesichts Ölkrise und Besitzerwechsel eine gute Bilanz. Von den ersten V6-Typen sind heute nur noch wenige in einem guten Zustand erhältlich. Die Preise für gut erhaltene Modelle liegen etwa in der Spanne von 55.000 bis 75.000 Euro.