- 27. März 2023
- Tradition & Innovation
- Herbert Schulze
Der Dienstwagen der Detektive, Folge zwei
Classic News im Blog: Mit Tempo zum Tatort.
Kaum ein Drehbuchautor verzichtet darauf, seinen Kommissaren und Detektiven einen klassischen Dienstwagen zu verpassen, die dadurch Kultstatus bekommen. Was in Hollywood begonnen hat, wird in den deutschen Krimi-Serien nur zu gern übernommen. Freunde klassischer Automobile kommen oft auf ihre Kosten.
Bibi und die Flunder vom Inkasso-Heinzi
Den wohl größten Gag im „Tatort“ feierte das Ermittlerteam aus Wien, als die Kommissarin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) mit einem schwarzen Pontiac Firebird im Flammendesign zum Dienst erscheint. Der Wagen gehört ihrem Bekannten und Kleinganoven „Inkasso Heinzi“, der mal wieder in den Knast eingefahren war. Kollege Kommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) staunte nicht schlecht, als er in diesem „Unterweltauto“ Platz nehmen sollte. Ein Aufschrei ging durch die Fangemeinde, als Bibi in einer späteren Folge wieder mit einem langweiligen Ford aufkreuzte. Der Pontiac mitsamt Flammensonderlackierung war ausrangiert worden.
Dicke Schlitten aus der Asservatenkammer
Ebenfalls seit Ende der 1990er Jahre tauchten im Kölner Tatort die Kommissare Ballauf und Schenk auf, die nicht nur am Ende jeder Episode an der Wurst-Bude in Köln-Deutz endet, sondern bei der sich Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) auch immer einen dicken Amischlitten aus der Asservatenkammer leiht, den die Polizei meist in Kölns Ganovengemeinde beschlagnahmt hatte. Das Spektrum der Wagen aus dem fiktiven Polizeifundus erstreckt sich dabei vom Buick Skylard (1964), über Lincoln Continental Mark IV (1972) bis hin zum Opel Diplomat V8 oder den flotten Mustangs und Corvettes.
Der permanente Leihwagen: Ekkis Alfa Romeo 164
Der wohl bekannteste Leihwagen Deutschlands dürfte der Alfa Romeo 164 3.0 V6 des Finanzbeamten Eckehard Talkötter (Oliver Korittke) sein, der regelmäßig in der Serie „Wilsberg“ auftaucht und ebenso regelmäßig vom Freund, Privatdetektiv und Antiquar Georg Wilsberg (Leonard Lansink) ausgeliehen wird. Und wenn Ekki schon den Autoschlüssel rausrücken muss, dann kann er auch gleich sein Handy und etwas Kleingeld zum Tanken rausrücken, denn Wilsberg ist ständig pleite. Zwischendrin hatte Ekki auch mal einen Maserati und neuerdings auch ein Elektroauto, aber der Alfa Romeo 164 prägte die Serie wie kein anderer Wagen.
Richy Müller fährt den Targa auch privat
Seit 2008 geht der Porsche-Markenbotschafter Richy Müller in seiner Rolle als Kommissar Thorsten Lannert im 911 Targa von 1975 im Stuttgarter „Tatort“ auf Verbrecherjagd. Für Autoliebhaber Müller ist es eine Selbstverständlichkeit, für alle Szenen selbst hinterm Steuer zu sitzen. Um öfter in den Genuss des Filmautos zu kommen, fährt Richy Müller privat ein Double – ebenfalls in schokobraun, aber von 1977: „Der alte Targa hat noch keine Servolenkung, da muss man noch richtig kurbeln, viel schalten und spürt unmittelbar die Straße. Das ist harte Arbeit.“