Winterreifen im Test: Premium oder Preisbrecher?

Winterreifen sind ein entscheidender Sicherheitsfaktor in der kalten Jahreszeit. Der aktuelle Test, durchgeführt von den Partnern Auto Zeitung, Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreich (ARBÖ) sowie  der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, vergleicht elf Modelle der Dimension 245/45 R19. Sie wurden unter realen Bedingungen auf einem BMW 5er geprüft. Alle tragen das Alpine-Symbol – doch die Leistungsunterschiede sind beachtlich.

Hintergrundinformationen zum Reifentest auf Youtube: https://youtu.be/UFo3Qcc3vng

Anschaffung: Große Preisunterschiede

Während ein Satz Premiumreifen rund 1.000 Euro kostet, sind Importprodukte aus Fernost schon für ein Drittel zu haben. Doch beim Bremsen, bei der Traktion und in puncto Umweltauswirkung zeigt sich schnell: Der günstigere Preis kann mit Nachteilen bei Sicherheit oder Nachhaltigkeit verbunden sein.

Schnee: Grip bleibt entscheidend

Obgleich schneebedeckte Straßen seltener werden – wer im Winter unterwegs ist, braucht verlässlichen Grip. Bridgestone, Goodyear und Michelin liefern hier die besten Ergebnisse, dicht gefolgt von Pirelli. Continental, Maxxis und Vredestein erreichen nur befriedigende Werte. Wenig erfreulich: Triangle zeigt Instabilitäten, Linglong die geringste Fahrsicherheit, und der Yokohama landet mit schwacher Traktion und eingeschränkter Fahrstabilität auf dem letzten Platz.

Nässe: Bremswege machen den Unterschied

Noch klarer fallen die Ergebnisse auf nasser Fahrbahn aus. Goodyear und Pirelli setzen Maßstäbe, dicht gefolgt von Continental, Bridgestone und Michelin. Kritisch wird es bei den preiswerteren Modellen: Während der BMW mit Pirelli-Reifen aus 100 km/h bereits stillsteht, rollt er an gleicher Stelle mit Maxxis-Bereifung noch fast 40 km/h schnell. Auch Linglong und Vredestein kämpfen mit längeren Bremswegen – ein Risiko, das im Ernstfall schwerwiegende Folgen haben kann.

Trockenheit und Laufleistung: Überraschungen im Detail

Auf trockener Straße liegen die Testergebnisse enger beieinander, doch Maxxis fällt erneut durch lange Bremswege auf. Interessant: Der günstige Triangle punktet mit guten Werten beim Trockenbremsen, bleibt aber in der Gesamtperformance schwach.

Lebensdauer: Premium setzt Maßstäbe

Beim Blick auf Laufleistung und Umwelt zeigt sich: Premium lohnt sich. Michelin hält mit fast 47.000 prognostizierten Kilometern am längsten durch, das relativiert die Anschaffungskosten. Zudem überzeugt er mit der besten Umweltbilanz – geringem Abrieb, leisem Abrollen und effizientem Rollwiderstand. Goodyear folgt bei den Umweltkriterien knapp dahinter. Die Billigreifen dagegen verschleißen schneller, verursachen mehr Abrieb und zusätzliche Lärmbelastungen.

Gesamtsieger und Empfehlungen

Am Ende steht der Goodyear als Gesamtsieger fest – stark auf Nässe, solide auf Schnee und mit einer guten Umweltbilanz. Der Michelin sichert sich Platz zwei, dicht gefolgt vom neuen Pirelli, der mit einem Anteil von mindestens 55 Prozent recycelter oder biobasierter Materialien zusätzliche Nachhaltigkeit ins Spiel bringt. Bridgestone verfehlt knapp das Podium, überzeugt aber mit Effizienz und Schneegrip. Continental komplettiert die Gruppe der „sehr empfehlenswerten“ Reifen. Bei den übrigen Modellen muss man Abstriche machen – teils deutliche. So lautet das Resümee des Testteams: Wer auf bewährte Premiumprodukte setzt, fährt sicherer, nachhaltiger – und langfristig oft sogar günstiger.

Ergebnistabelle