Was ist dran an den Mythen rund ums Elektroauto?

Über Tiefgaragenverbot, Reichweitenangst und Waschanlagenängste

Batterieelektrische Autos kommen einerseits im gesamten Pkw-Bestand Deutschlands noch recht selten vor, auf 12,2 Prozent der deutschen Neuzulassungen von Personenwagen haben es batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) im April 2024 gebracht. Andererseits machen bereits viele Vorurteile und Mythen rund um die Stromer die Runde. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH greift fünf dieser Schauergeschichten auf, erläutert die Hintergründe und räumt auf mit irreführenden Mythen.

Bloß nicht mit dem E-Auto in die Waschstraße!

Ist schon klar, Strom und Wasser vertragen sich nicht. Muss das E-Auto also staubig bleiben oder darf es nur von Hand trocken abgerieben werden? „Die Nutzung von Waschanlagen ist für E-Fahrzeuge grundsätzlich unbedenklich und läuft genauso ab wie bei Diesel- und Benzinerfahrzeugen“, beruhigt der ADAC. Tatsächlich sind die stromführenden Teile wie Batterie und Hochvoltkabel gut vor Spritzwasser geschützt. Auch Fahren und Laden bei Regen ist deshalb unproblematisch.

Die Reichweite reicht doch nie und nimmer!

Tatsächlich kommt ein typisches E-Auto mit einer Akkuladung oft weniger weit als ein vergleichbarer Verbrenner mit vollem Tank. Erst recht bei kalten Temperaturen. Im Alltag relativiert sich dies bei den meisten Nutzern jedoch oft schnell. Denn die Durchschnittsfahrleistung deutscher Personenwagen liegt laut Kraftfahrt-Bundesamt bei knapp 37 Kilometern am Tag. Zudem ist die Ladeinfrastruktur in der Bundesrepublik zurzeit im Verhältnis zum Bestand an E-Autos gut ausgebaut. So kann die Batterie meist problemlos geladen werden, oft zuhause.

Elektroautos haben ein großes Brandrisiko!

Ein E-Auto brennt tatsächlich anders als ein mit Benzin oder Diesel betriebenes Fahrzeug. Darauf müssen sich Feuerwehren einstellen, das Löschen bei Akkubränden ist aufwändiger. Allerdings ist das Brandrisiko bei modernen Elektrofahrzeugen nicht höher als bei Verbrennern. Darauf weist auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf Grundlage seiner Statistiken hin.

Die Batterie lässt sich doch gar nicht wiederverwerten!

Das Recycling ist nicht einfach. Aber die Technik entwickelt sich laufend weiter. Daran hat auch die Industrie ein großes Interesse. Denn der Stromspeicher ist das teuerste Bauteil eines E-Autos. Mit dem Recycling der Rohstoffe soll schon in wenigen Jahren gutes Geld verdient werden. Dazu kommt ein attraktiver Zwischenschritt: Nach der Erstnutzung im Auto stehen die Batterien für eine Zweitverwendung als stationäre Stromspeicher im Haus zur Verfügung, um Energie aus Photovoltaik zu speichern. Das verlängert die Lebenszeit von Batterien erheblich.

Mein E-Bike braucht Strom, aber keine Pflege!

Prima, E-Autos haben sich in den vier Punkten als zuverlässig und alltagstauglich gezeigt. Daher noch ein weiterer Vergleich: Sind auch E-Bikes so robust wie klassische Fahrräder? Ein bisschen Pflege sollte man ihnen schon gönnen. Ganz wichtig: Wird das E-Bike über den Winter eingemottet, freut sich der Akku bei einer Aufladung von gut 50 Prozent über einen trockenen Lagerplatz bei Raumtemperatur. Diese Behandlung verlängert das Leben der Batterie. Und das ist ganz bestimmt kein Mythos!