Training für den Camper auf Achse

Klare Empfehlung: Fahrsicherheitstraining mit Wohnwagen und Wohnmobil.

Heftiger Seitenwind, immer ein Problem: aber der richtige Umgang damit lässt sich trainieren (Foto: Mercedes-Benz Group)

Das Campingmobil steht bereit, nun lockt die große weite Welt: Alles bestens –  wenn da nicht erst die Fahrt an den Zielort wäre. Mancher absolviert sie mit größter Ruhe und Gelassenheit, so beginnt der Urlaub bereits bei der Abfahrt. Andere bekommen beim Gedanken an die Tour mit Wohnwagengespann oder Reisemobil eher Schweißperlen auf die Stirn. Tipp der GTÜ: ein Fahrsicherheitstraining absolvieren – und sich so den Stressfaktoren aktiv entgegenstellen.

Extremsituationen aus dem Nichts

Zunächst zum Reisemobil: Es ist vor allem größer als ein Pkw, hat eine andere Gewichtsverteilung, ein anderes Bremsverhalten und ein anderes Tempo. Deshalb fährt es sich auch unterschiedlich. Im Normalbetrieb ist das kein Problem, man gewöhnt sich meist schnell daran. Aber jederzeit können Extremsituationen auftreten, die  etwa ein schnelles Ausweichmanöver oder eine Vollbremsung erfordern. Wer dann das Verhalten seines Fahrzeugs genau kennt, ist sicherer unterwegs. Gefahrlos üben kann man solche Situationen in einem Fahrsicherheitstraining, deshalb sei es jedem Wohnmobilfahrer empfohlen – auch „Wiederholungstätern“. Die passenden Reflexe für die Fahrmanöver wollen wach gehalten werden.

Gespannfahren: Doppelte Aufmerksamkeit

Das alles gilt auch fürs Wohnwagengespann und analog natürlich für jeden Anhängerbetrieb mit dem Pkw. Doch in diesem Fall ist die sichere Fahrt auf öffentlichen Straßen etwas komplexer. Etwa, weil die Dimensionen noch einmal großzügiger sind – ein kompletter Caravan-Zug hat schnell zehn bis 15 Meter Länge. Aber ebenso, weil bereits beim An- und Abkuppeln viele sicherheitsrelevante Faktoren zu beachten sind. Oder beim Rangieren. Und was ist bei einer Vollbremsung – überholt da der Anhänger seitlich mal eben das Zugfahrzeug?
 

Investition in die eigene Sicherheit

„Insbesondere Wohnwagenneulinge haben viele Fragen rund ums Fahren mit ihrem Freizeitmobil. Daher empfehlen wir ausdrücklich den Besuch eines Fahrsicherheitstrainings mit dem eigenen Gespann“, sagt Jeremias Bernhard, Leiter Kompetenzzentrum bei der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH. „Es kostet meist keine 200 Euro – bestens investiertes Geld, wenn sich damit größerer Schaden oder gar ein Unfall vermeiden lässt. Und Spaß macht es meist obendrein.“

Gelernt ist gelernt: Übungs-Slalom für Wohnmobile (Foto: Hymer)

Es beginnt mit der richtigen Beladung

So ein Sicherheitstraining beginnt meist relativ gemächlich. Im Stand werden die diversen Fragen rund um die Sicherheit erörtert. Zum Beispiel die optimale Sitz- und Spiegeleinstellung, das An- und Abkuppeln, richtiges und gleichmäßiges Beladen für eine stabile Fahrlage und die Ladungssicherung – schließlich fliegt jeder lose Gegenstand im Wohnwagen bei einer Notbremsung mit zigfachem Eigengewicht durch den Raum und kann erhebliche Schäden verursachen.

Rangieren ohne Stress

Wenig später wird es dynamischer. Noch verhalten zwar, aber keinesfalls langweilig. Rangieren und Rückwärtsfahren, um diese Disziplinen drückt sich mancher Gespannfahrer gern. Hier kann er diese und weitere Manöver ohne Gefahr für Personen und Fahrzeug üben. Und stellt meist schon nach kurzer Zeit fest: Mit den richtigen Expertentipps ist etwa das Einparken rückwärts im 90-Grad-Winkel ein absolut machbares Manöver. Der Stresslevel sinkt, das Spaßlevel steigt. 

Voll in die Eisen

Gut so, denn der nächste Part ist ein echter Stresstest für die Liebe zum Wohnwagenfahren: das Üben von Bremsmanövern auf griffigen, aber auch glatten Fahrbahnbelägen. Dort wird rasch die Antwort auf die Frage geliefert, ob der Anhänger das Zugfahrzeug überholt. Tut er nicht – wenn man den Bremsvorgang schnell einleitet und die volle Verzögerungsleistung von Auto sowie Caravan abfordert. Und wenn natürlich beide technisch in Ordnung sind. Dann bleibt die Fuhre auch bei längerem Bremsweg stabil in der Spur. Richtig viel Stoff bringt so ein Tag mit sich. Das Ergebnis: geschulte Sinne, um Gefahrensituationen optimal zu begegnen – und eine erhöhte Sensibilität für alle Herausforderungen im Verkehr. Damit die große Fahrt mit dem Campingmobil eine sichere wird. Es gibt in ganz Deutschland unterschiedliche Kurse, beispielsweise beim ADAC und bei Hymer.

Abwechslungsreich und spannend: neuer GTÜ-Caravaning-Ratgeber

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH unterstützt die Caravaning-Begeisterung mit ihrer Kompetenz zum Thema Sicherheit: Ab sofort ist ein informativer und spannender Caravaning-Ratgeber erhältlich, zugleich Band 1 einer neuen GTÜ-Ratgeberreihe. Zu haben ist er bei allen GTÜ-Partnern. Auf 100 Seiten enthält er kompaktes Wissen zu allen wichtigen Bereichen, unter anderem: Die zehn wichtigsten Caravan-Fakten im Check, ein Überblick zu den verschiedenen Fahrzeugen und Größen, Gebrauchtkauf, Grundausstattung, Bordtechnik und natürlich sicherheitsrelevante Themen wie Hauptuntersuchung, Gasprüfung, Fahren. An vielen Stellen geben die GTÜ-Experten außerdem Tipps aus ihrer umfangreichen Praxis. Weitere Infos gibt es hier auf der Website der GTÜ.