Spaß mit Sicherheit: Mit Kindern auf dem Motorrad unterwegs

Motorradfahren mit Kindern kann ein schönes Erlebnis sein – wenn Sicherheit und Verantwortung an erster Stelle stehen. Mit der richtigen Ausstattung, angepasster Fahrweise und einer realistischen Einschätzung der Fähigkeiten des Kindes wird die Ausfahrt für alle Beteiligten ein Gewinn. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH fasst zusammen, worauf Erwachsene zu achten haben, wenn der Nachwuchs mitfährt.

© Bildquelle: Detlev Louis Motorrad-Vertriebsgesellschaft mbH

Sitzgelegenheit: Sicherheit geht vor

Erste Voraussetzungen: Das Motorrad muss einen Beifahrersitz, Fußstützen und Haltemöglichkeiten haben (Paragraf 35a StVZO). Eine kurze Sitzprobe zeigt sofort, ob sich ein Kind sicher abstützen und festhalten kann – oder ob es noch ein wenig wachsen darf. Für Kinder unter sieben Jahren muss ein besonderer Sitz montiert sein. Außerdem muss das Motorrad Radverkleidungen haben, so dass Kinderfüße nicht in die Speichen geraten können. Wichtig: Kinder nehmen immer hinter dem Fahrer Platz – niemals davor, etwa auf dem Bodenblech eines Rollers oder vorne auf der Sitzbank.

Fahrweise: Ruhig und vorausschauend

Viele Motorräder verfügen über enorme Leistungsreserven – die beim Fahren mit Kindern aber nicht ausgespielt werden sollten. Ein gleichmäßiger Fahrstil ohne ständiges Beschleunigen oder hartes Bremsen lässt die Fahrt entspannter werden. Vorausschauendes Fahren sorgt zusätzlich für Ruhe und Sicherheit.

Helm und Schutzausrüstung: Pflichtprogramm

Die Helmpflicht gilt selbstverständlich auch für Kinder. Entscheidend ist, dass der Helm zur Kopfgröße passt und den geltenden Normen entspricht. Darüber hinaus empfiehlt die GTÜ dringend, dass Kinder nur mit kompletter Motorradschutzkleidung fahren: Jacke, Hose, Handschuhe und Schuhe, jeweils mit Protektoren. Erwachsene natürlich auch.

Körperliche und geistige Reife prüfen

Nicht jedes Kind ist für eine Mitfahrt geeignet. Neben der Fähigkeit, sich festzuhalten und die Fußrasten zu erreichen, zählt vor allem die Körperkontrolle: Kann das Kind sich beim Kurvenfahren mit in die Schräglage legen, anstatt sich dagegen zu stemmen? Auch die Kondition spielt eine Rolle: Während Kinder beim Spielen oft scheinbar unermüdlich sind, können sie auf dem Motorrad durch die einseitige Sitzhaltung schneller ermatten oder verspannen.

Aufmerksamkeit und Verhalten

Auf dem Motorrad muss das Kind konzentriert bleiben und Anweisungen des Fahrers zuverlässig befolgen können. Lässt die Aufmerksamkeit nach, droht Gefahr – etwa wenn das Kind anfängt zu zappeln oder Freunden am Straßenrand zuwinkt und dabei den Halt verliert. Eltern sollten daher realistisch einschätzen, ob ihr Nachwuchs die notwendige Reife mitbringt.

Kurze Touren statt Marathonstrecken

Für Kinder gilt: Weniger ist mehr. Empfehlenswert sind kurze Streckenabschnitte von höchstens 30 Minuten am Stück. Pausen helfen, die Fahrt angenehm und sicher zu gestalten.