So starten Biker sicher in die neue Saison

Der Frühling lockt viele Motorradfans auf die Straße. Doch bevor es losgeht, ist ein gründlicher Check von Bike wie Schutzausrüstung sinnvoll. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt Tipps für einen sicheren Saisonstart.

Foto: Philipp Reinhard/GTÜ 07/2020

Wiedersehen mit der Maschine

Nach der Winterpause lohnt sich zunächst ein Rundgang ums Motorrad. Gibt es Flüssigkeitsspuren unter der Maschine? Wirkt die Kette trocken? Befindet sich Flugrost an den Bremsscheiben? Endlich wieder im Sattel: Bei einer Sitzprobe lässt sich leicht feststellen, ob sich alle Griffe und Hebel leichtgängig bewegen lassen.

Reifen: Sicherheit beginnt am Boden

Der Blick auf die Pneus ist essenziell. Der Luftdruck muss den Herstellerangaben entsprechen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter – doch die GTÜ empfiehlt mindestens vier Millimeter für besseren Grip. Risse, poröse Stellen oder Beulen an den Reifen sind Warnzeichen für einen nötigen Wechsel. Sie sollten spätestens nach fünf bis sechs Jahren ausgetauscht werden, denn die Gummimischung altert.

Flüssigkeiten: Kontrolle statt Risiko

Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit müssen auf dem korrekten Füllstand sein. Doch statt einfach nachzufüllen, sollte der Grund für einen niedrigen Pegel geprüft werden. Das verhindert größere Schäden oder Pannen unterwegs.

Batterie: Energie für die erste Fahrt

Wer die Batterie über den Winter ausgebaut oder regelmäßig geladen hat, sollte keine Startprobleme haben. Dennoch kann es einen Moment dauern, bis sich das Kraftstoffsystem wieder füllt. Blauer Qualm aus dem Auspuff verzieht sich meist schnell – dann steht der ersten Fahrt nichts mehr im Weg.

Beleuchtung: Sehen und gesehen werden

Bevor es losgeht, sollten Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter geprüft werden. Ein Check der Lichtanlage erfolgt am besten bei laufendem Motor, um die Batterie zu schonen. Defekte Leuchtmittel sollten sofort ersetzt werden – gerade bei Motorrädern ist Sichtbarkeit entscheidend für die Sicherheit.

Schutzkleidung: Sicherheit von Kopf bis Fuß

Motorradhandschuhe, eine Jacke mit Protektoren sowie stabile Stiefel gehören zur Grundausstattung. Besonders wichtig ist gut sichtbare Kleidung: Helle Farben und reflektierende Elemente erhöhen die Erkennbarkeit im Straßenverkehr. Die GTÜ empfiehlt das Tragen einer Warnweste – sie sorgt für ein zusätzliches Sicherheitsplus.

Foto: Wolf/GTÜ 07/2023

Technik-Trends: Airbags und Hightech-Protektoren

Motorradschutzkleidung wird ständig weiter entwickelt. Jacken mit integriertem Airbag bieten zusätzlichen Schutz bei Stürzen. Moderne Protektoren sind flexibel beim Tragen und verhärten erst beim Aufprall. Abriebfeste Hightech-Materialien sind leichter und atmungsaktiver als Leder.

Der Helm: Lebenswichtiger Kopfschutz

Ein guter Helm schützt – aber nur, wenn er richtig sitzt. Er darf nicht drücken und sollte zugleich fest auf dem Kopf bleiben. Wichtig: Er muss der aktuellen Sicherheitsnorm ECE 22.06 entsprechen. Helme aus Glasfaser oder Karbon sind leichter und bieten oft besseren Schutz also solche aus Polycarbonat. Spätestens nach fünf bis sieben Jahren sollte ein Helm ersetzt werden, selbst wenn er unbeschädigt aussieht.

Langsam starten, Sicherheit steigern

Bei allem Vertrauen in die eigenen fahrerischen Qualitäten – die ersten Saisonkilometer sollten Biker bei gutem Wetter sowie auf trockenen und bekannten Straßen zurücklegen. Ein langsames Herantasten hilft, das Fahrgefühl wiederzugewinnen. Optimal als Saisonvorbereitung ist ein Sicherheitstraining. Das trägt auch zur realistischen Einschätzung der eigenen Fahrkünste bei.

So gut vorbereitet lässt es sich in die Motorradsaison starten – sicher und voller Freude!