- 21. April 2022
- Sicherheit & Praxis
- Rüdiger Abele
Sicher beladen auf Campingtour
Viel verstauen können ist prima. Aber nicht immer ganz so einfach.
Mit viel Vorfreude schnell mal Kleidung in Wohnwagen oder Wohnmobil verstauen, Proviant dazulegen, und schon geht es ab auf die nächste Tour – schöner Gedanke. Nur: Ganz so einfach ist es leider nicht. Denn die Ladung kann Auswirkungen aufs Fahren haben – und muss natürlich sicher verstaut sein. Ein falsch beladenes Campingfahrzeug birgt viele Unsicherheiten. Zum einen beim Fahrverhalten: Vor allem Wohnwagen, aber selbst höhere Wohnmobile können sich je nach Verkehrssituation „aufschaukeln“ – sie geraten ins Schlingern. Zum anderen durch nicht ordentlich fixierte Ladung: Sie kann sich während der Fahrt bewegen, bei plötzlichen Manövern durchs den Raum fliegen und im schlimmsten Fall bei Wohnmobilen mit direkter Verbindung nach vorn sogar Fahrer und Beifahrer gefährden. Daher: Besser also vor dem Start in die Ferien oder das lange Wochenende alles gut und sicher verstauen. Auch ein überladenes Fahrzeug beeinflusst das Fahrverhalten negativ. Bei Wohnwagen schreibt der Gesetzgeber vor, dass dieser nie mehr als Dreiviertel des Zugfahrzeugs wiegen darf.
Schweres nach unten, Leichtes nach oben
Schwere Ladung, also zum Beispiel Wasserflaschen, Konserven und die Werkzeugkiste, bringt der Camper am besten tief und gleichmäßig verteilt um die Achsen herum unter. Achslasten und Tragfähigkeit der Reifen sind zu beachten, beim Wohnwagen auch die Gewichtsverteilung von vorn zu hinten, um die richtige Stützlast auf der Anhängekupplung zu erreichen. Mittelschwere Ladung ist gleichmäßig verteilt in den bodennahen Staukästen gut aufgehoben, also etwa Schuhe, Kochgeschirr und Tetra Paks. Leichte Gegenstände wie Kleidung, Campinggeschirr und leichte Lebensmittel können in die Oberschränke wandern.
Was liegt, das fliegt
Eine Grundregel gilt fürs Beladen des Freizeitfahrzeugs: Was in ihm lose herumliegt, wird unterwegs herumfliegen. Denn schon mittelkräftige Bremsmanöver oder flott gefahrene Kurven setzen die entsprechenden Kräfte frei. Also besser die Ausstattung so verstauen, dass alles an seinem Platz bleibt. Das gilt sowohl für den Wohnraum wie für die Stauräume. Rutschfeste Matten tun hier gute Dienste, Lücken im Gepäck lassen sich mit Decken füllen, Spanngurte fixieren größere Gegenstände, fürs Geschirr gibt es spezielle Halter. Offene Regale am besten vor der Fahrt leerräumen.
Überladen kann teuer kommen
Bei Überladung des Fahrzeugs drohen Strafen, gestaffelt nach dem Grad der Überladung. In Deutschland kommt man mit maximal 235 Euro und einem „Flensburg-Punkt“ vergleichsweise glimpflich davon. Doch dabei bleibt es oft nicht: Damit die Reise überhaupt fortgesetzt werden darf, muss meist an Ort und Stelle und vor den Beamten aus- oder umgeladen werden, bis das Gewicht stimmt. Keine schöne Situation, denn oft bleibt es nicht beim Ablassen der Frisch- und Abwassertanks. Einige Nachbarländer sind noch rigoroser: Beispielsweise Luxemburg und Österreich ahnden Überladung mit bis zu 5.000 Euro, Spanien mit 4.600 Euro und Italien mit immerhin knapp 1.700 Euro. Das erfreut keine Urlaubskasse.
Profis ermitteln die Zuladung
Entscheidend ist die erlaubte Zuladung des Fahrzeugs. Sie berechnet sich aus der Differenz von maximal zulässigem Gesamtgewicht und Leergewicht. Obacht: Auch die Insassen sind Teil der Zuladung. Der Ausflug zu einer Fahrzeugwaage ist eine gute Möglichkeit, um das Fahrzeuggewicht präzise zu ermitteln, zumal Campingfahrzeuge über nachgerüstete Ausstattung sehr individuelle Gesamtmassen haben. Die Großwaage sagt ganz schnell, wie viele Kilos noch eingeladen dürfen oder ausgeladen werden müssen.
Sprit sparen auch beim Caravaning
Jedes eingesparte Kilogramm wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus. Wer optimieren möchte: Der Fachhandel hält leichte Campingausstattung bereit. Lebensmittel kann man erst am Zielort kaufen. Und der Wassertank muss ja für die Fahrt dorthin nicht unbedingt randvoll gefüllt sein.
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