Kabelbeißer unter der Motorhaube: So lässt sich das Risiko von Marderschäden im Auto senken

Sie sehen putzig aus. Aber Marder verursachen jedes Jahr allein in Deutschland Schäden an Autos von mehr als 100 Millionen Euro. Denn sie beißen Kabel, Schläuche und Gummimanschetten an.

Sie haben nichts gegen Autos, sondern sind schlicht neugierig und erkunden auf nächtlichen Streifzügen auch die Motorräume geparkter Fahrzeuge. Durch Revierstreitigkeiten oder auch Spieltrieb knabbern sie dort Kabel und Leitungen an, zum Beispiel Zündkabel, Kühlwasserschläuche, aber auch Gummimanschetten. Das kann zu schwerwiegenden und teuren Schäden am Fahrzeug führen.

Wann sind Marder besonders oft in Motorräumen unterwegs?

Als Hochsaison gelten Frühjahr und Herbst. Im Frühling markieren Marder ihr Revier während der Paarungszeit. Gegen Jahresende suchen sie warme und trockene Schlafplätze. Tipp der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH: In diesen Jahreszeiten sollte man besonders regelmäßig den Motorraum inspizieren und den Zustand der Kabel und Schläuche prüfen.

Sind E-Autos mit ihren Hochvoltkabeln besonders gefährdet?

Über die Sicherheit muss man sich keine Gedanken machen. Dafür sorgen die Überwachungssysteme moderner Elektroautos. Allerdings können Marderschäden an E-Fahrzeugen ziemlich teuer werden. Denn beschädigte Hochvoltkabel dürfen wegen der Sicherheitsanforderungen nicht repariert werden: Sie müssen vollständig ersetzt werden, und so ein Kabelsatz samt Montage geht ins Geld.

Was sind wirklich effektive Methoden zur Marderabwehr?

Marder sind geschützte Tiere. Sie dürfen also nur vergrämt werden. Die GTÜ empfiehlt deshalb, ihnen den Aufenthalt im Motorraum so schwer und so unattraktiv wie möglich zu machen.

Dazu gibt es zwei bewährte Strategien:

  • Licht, Ton und Strom: Es gibt Marderschrecklösungen, die leichte Stromschläge verteilen, Lichtimpulse erzeugen und Ultraschallsignale abgeben. Das alles ist für die Tiere ungefährlich, aber unangenehm. Ganz wichtig: Der Einbau muss vorschriftsmäßig und betriebssicher erfolgen, betont die GTÜ.
  • Abdichten: Feinmaschige Gitter und Wannen, die den Motorraum abdichten, sowie Hartplastik-Ummantelungen für Schläuche und Kabel können Schäden durch Marderbisse effektiv reduzieren. Manche Autohersteller bieten Komplettpakete zur Nachrüstung an.

Oft hört man, dass unangenehme Gerüche zur Marderabwehr dienen können. Doch weder Hundehaare noch Toilettensteine bewähren sich auf Dauer.

Sehr zu empfehlen ist aber eine gründliche Motorwäsche nach einem Marderschaden. Denn diese entfernt den Mardergeruch, der die Tiere nach der Reparatur wieder anlocken kann.