- 10. Januar 2024
- Sicherheit & Praxis
- Michael Petersen
Geht gar nicht: Motor im Stand warmlaufen lassen
Die GTÜ hat Tipps für frostige Wintertage.
Zugegeben, es ist an eisigen Wintertagen verlockend, das Auto zu starten und erst danach mit dem Freikratzen der Scheiben zu beginnen. Das wird nach und nach einfacher, wenn die Fahrzeugheizung oder auch feine Heizdrähte in der Front- und Heckscheibe von innen helfen. Doch halt. Ist es nicht so, dass der kalte Motor im Stand nicht unnötig laufen sollte – und sogar verboten ist? Und wie steht es um technische Aspekte und den Umweltschutz? Die GTÜ klärt auf und gibt Tipps für den richtigen Umgang mit dem Fahrzeug nach frostigen Winternächten.
Den Sündern drohen Bußgelder
Der Paragraf 30 der Straßenverkehrsordnung (StVO) lässt aus gesetzgeberischer Sicht keine Fragen offen beim Thema Warmlaufenlassen des Motors im Stand: „Bei der Benutzung von Fahrzeugen sind unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelästigungen verboten. Es ist insbesondere verboten, Fahrzeugmotoren unnötig laufen zu lassen und Fahrzeugtüren übermäßig laut zu schließen“, heißt es gleich im ersten Absatz. Immerhin 80 Euro Bußgeld plus Verwaltungsgebühr können beim Verstoß gegen diesen Paragrafen verhängt werden. Und es gibt überall Nachbarn, die hingucken und hinhören…
Lieber gleich losfahren
Vor allem aber gibt es eine Reihe von Argumenten, dass dieser Start am eisigen Morgen der Umwelt schadet und die Technik belastet. Für die Umwelt ist der Ausstoß kurz nach dem Motorstart besonders schädlich, weil der Katalysator erst nach einer Aufwärmphase seine reinigende Wirkung entfalten kann. Diese Aufwärmphase streckt sich, weil die notwendige Temperatur im Leerlauf erst nach geraumer Zeit erreicht ist und keinesfalls binnen weniger Minuten. Auch der Motor selbst kommt im Stand erst nach relativ langer Zeit auf seine Betriebstemperatur. Selbst nach mehreren Minuten erwärmt sich das Motoröl nur um wenige Grad Celsius. Ähnlich verhält es sich mit der Heizung. Die wärmt den Innenraum erst mit dem Anstieg der Kühlwassertemperatur. Die GTÜ rät daher, sofort nach dem Motorstart loszufahren.
Nur warmes Motoröl arbeitet perfekt
Allerdings kann das Motoröl erst bei 80 bis 120 Grad bewegliche Teile wie Lager oder Kolben gut gegen schädliche Reibung schützen. Bei niedrigen Drehzahlen entfaltet auch die Ölpumpe nicht ihr volles Potenzial. Resultat aus beiden Faktoren: Der Motor wird zunächst nicht ideal geschmiert und verschleißt schneller. Umkehrschluss: Bis das Öl im Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat, sollte dem Motor niemals Volllast abverlangt werden. Die Öltemperatur aber zeigen nur wenige Autos an. Die Kühlwassertemperatur hingegen oft, doch diese ist nur ein eingeschränkter Indikator zur Motortemperatur: Wasser erwärmt sich erheblich schneller als Öl. Aus Erfahrung können bei zurückhaltender Fahrweise durchaus 20 Minuten oder mehr vergehen, bis das Motoröl seine optimale Schmierfähigkeit erreicht.
Ideal ist eine Standheizung
Überaus komfortabel wird es für Laternenparker, wenn das Auto eine Standheizung hat. Die lässt sich nachrüsten, selbst mobile Geräte werden angeboten. Viele Standheizungen lassen sich per Fernbedienung einschalten oder über eine Zeitschaltuhr. Zu Fahrtbeginn sind die Scheiben eisfrei, und der Innenraum und lädt angenehm temperiert zum Einsteigen ein. Manche Systeme wärmen sogar den Motor vor. Ohne Standheizung können Frostschutzfolien das Zufrieren der Frontscheibe verhindern, so dass das ungeliebte Freikratzen erspart bleibt.