- 21. Februar 2024
- Sicherheit & Praxis
- Peter Thomas
Elektrisch fahren ist anders
So gelingt der Umstieg aufs Elektroauto – Teil 2
Es gibt immer mehr Elektroautos auf den Straßen. Doch was bedeutet der Umstieg vom Verbrenner aufs batterieelektrische Fahrzeug (BEV) konkret für den Nutzer? In Teil zwei unserer Blog-Serie gibt es eine Checkliste, die Informationen von der Zulassung bis zum Fahrverhalten liefert.
1 – Fürs Kennzeichen entscheiden
Anruf vom Händler: Der neue batterieelektrische Kompaktwagen kommt nächste Woche, wir können die Zulassung vorbereiten. Dann die überraschende Frage: soll das Auto ein „E“ auf dem Kennzeichen tragen? Na klar! Aber ist das denn nicht immer so? Nein, tatsächlich erhalten die Stromer hierzulande nicht automatisch das E-Kennzeichen – weder BEV noch Plug-in-Hybrid. Der entsprechende Antrag lohnt sich allerdings. Denn das E-Kennzeichen bringt Vorteile, zum Beispiel bieten einige Kommunen damit kostenfreie Parkplätze. Extrem wichtig rund um die Zulassung: Obwohl batterieelektrische Autos lokal absolut emissionsfrei fahren, benötigen sie eine Umweltplakette. Diese gibt es bei vielen GTÜ-Prüfstellen.
2 – Ans Fahrverhalten gewöhnen
Zugelassen und mit Umweltplakette versehen, kann der neue Wagen abholt werden. Statt dem früher manchmal üblichen vollen Tank hat der Händler die Batterie auf empfohlene 80 Prozent geladen. Ein guter Rat für den E-Auto-Novizen: Die ersten Kilometer bieten die passende Gelegenheit, um sich an das spezifische Fahrverhalten zu gewöhnen. Natürlich wird das E-Auto in der Theorie nicht anders bedient als ein Verbrenner mit Automatikgetriebe. In der Praxis zeigt sich jedoch rasch, dass sich Beschleunigung und Verzögerung anders anfühlen: Der E-Motor mit seinem sofort zur Verfügung stehenden Drehmoment beschleunigt das Fahrzeug unmittelbar und gern kräftig – beispielsweise beim Losfahren an der Ampel. Der umgekehrte Effekt tritt ein, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt: Ist die Elektronik auf starke Rekuperation eingestellt, dann bremst das Auto merklich ab. Dieser technische Vorgang erhöht die Effizienz.
3 – Für Batteriegesundheit sorgen
Schnelles Fahren über 130 km/h lässt den Energieverbrauch vieler E-Autos deutlich steigen. Wer sein E-Auto ständig mit dem sprichwörtlichen „Bleifuß“ fährt, belastet zusätzlich die Gesundheit des Akkus überdurchschnittlich stark. Darauf weist der österreichische Batteriediagnose-Spezialist AVILOO hin. Die GTÜ arbeitet mit AVILOO deutschlandweit beim objektiven und herstellerunabhängigen Batteriezertifikat zusammen. Im Januar 2024 hat AVILOO eine Studie präsentiert, die diesen Zusammenhang auf Basis konkreter Prüfergebnisse beleuchtet: Allein vorausschauendes Fahrverhalten kann den Verbrauch um rund zehn Prozent senken. Kommt dazu geplantes Vorkonditionieren (Heizen oder Kühlen) an der Wallbox, sinkt der Energieverbrauch noch deutlicher um rund 20 Prozent und mehr. Das schlägt sich direkt auf die Kosten nieder. Weniger Lade- und Entladezyklen verbessern zudem langfristig die Batteriegesundheit. Das wiederum kann sich auf den Wiederverkaufswert auswirken.
4 – Die Reichweite kennenlernen
Die Reichweite eines E-Autos mit voll geladener Batterie wird vom Hersteller angegeben. Doch das sind Durchschnittswerte aus einem Testzyklus. Wie weit man mit einer Ladung im Alltag wirklich kommt, hängt vom eigenen Fahrverhalten, der typischen Nutzung, dem Wetter und weiteren Faktoren ab. Die echte Reichweite in Winter und Sommer zu ermitteln, ist daher wichtig. Weit herumgesprochen hat sich der Mehrverbrauch von E-Autos im Winter. Der zusätzliche Strom wird vor allem für Heizung und das Temperieren der Batterie benötigt. Im Kurzstreckenbetrieb kann das die Reichweite um 25 bis 50 Prozent verringern. Auch hier punktet die schon erwähnte Vorkonditionierung. Das lässt sich in den meisten Fällen komfortabel über eine App steuern.
5 – Noch mehr Aufmerksamkeit für das Umfeld
An den Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto müssen sich nicht nur die Fahrer gewöhnen, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Beispielsweise entfällt das typische Motorgeräusch. Es wird zwar bei langsamer Fahrt durch künstlich erzeugte Töne ersetzt. Aber nicht jeder Fußgänger und Radfahrer achtet darauf. Deshalb ist im E-Auto noch mehr Aufmerksamkeit für das Umfeld geboten. Während der Fahrt auch beim Rekuperieren, dass stark bremsend wirken kann, wer der Fuß vom Gaspedal weggeht.