- 26. März 2024
- Sicherheit & Praxis
- Rüdiger Abele
Blitzer-Apps: Zwischen Warnung und Wagnis
Wer sie nutzt, riskiert ein Bußgeld und einen Punkt.
Smartphones sind unser täglicher Begleiter. Auf diese Weise haben auch Blitzer-Apps ihren Weg in den Alltag gefunden. Diese Anwendungen versprechen, vor Geschwindigkeitskontrollen und Radarfallen zu warnen, um unliebsame Überraschungen in Form eines Bußgelds und Flensburg-Eintrags zu vermeiden. Doch den kann es trotzdem geben – für die Nutzung der digitalen Späher.
Rechtlich ist alles klar
Die Rechtslage ist in Deutschland eindeutig: Verboten ist das Benutzen von Geräten mit dem Zweck, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen zu stören oder ihre Anwendung zu erschweren. Dazu zählen nicht nur klassische Radarwarngeräte, sondern auch Navigationsgeräte sowie Smartphone-Apps, die explizit vor Blitzern warnen. Somit: Wer diese während der Fahrt aktiv nutzt, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Es droht ein Bußgeld von 75 Euro sowie ein Punkt in Flensburg.
Rasend in die Grauzone
Das bloße Installieren oder Besitzen einer Blitzer-App auf dem Smartphone ist im deutschen Straßenverkehr nicht strafbar. Der entscheidende Punkt ist die aktive Nutzung im Straßenverkehr. Ein Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe besagt zudem, dass das Verbot auch gilt, wenn der Beifahrer die App auf seinem Handy laufen hat.
Es geht um unser aller Verkehrssicherheit
Die Argumentation hinter dem Verbot ist vorrangig die Verkehrssicherheit. Blitzer und Geschwindigkeitskontrollen werden meist an Stellen vorgenommen, die als unfallträchtig gelten oder wo besondere Vorsicht geboten ist, etwa an Schulen oder an Unfallschwerpunkten. Eine Warnung vor solchen Kontrollen könnte dazu führen, dass Verkehrsteilnehmer lediglich an diesen Stellen ihre Geschwindigkeit anpassen, anstatt sich durchgehend an das vorgegebene Limit zu halten.
Technologie schafft auch Sicherheit
Gleichzeitig bietet die Navigationstechnologie mit Informationen in Echtzeit auch Chancen für die Verkehrssicherheit. Denn einige Apps warnen nicht nur vor Blitzern, sondern auch vor Gefahrenstellen wie Unfällen, Stau-Enden oder gefährlichen Witterungsbedingungen. Diese Funktionen können einen positiven Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten, indem sie Fahrer rechtzeitig auf potenzielle Gefahren hinweisen. Manche Apps können gezielt so eingestellt werden, dass sie lediglich diese Hinweise geben – und keine Blitzerwarnung.
Drastische Folgen im Ausland
Obacht auch bei Auslandsfahrten: In den meisten europäischen Ländern gilt ein Benutzungsverbot für die Warn-Apps, und in einigen darüber hinaus ein Mitführverbot. Es drohen hohe Geld- oder Haftstrafen, und das Mobilgerät kann sogar eingezogen und vernichtet werden. In manchen Ländern kann bei fest installierten Geräten sogar das Fahrzeug beschlagnahmt werden! Daher sollte man sich am besten vor der Fahrt über die Grenze über die Rechtslage informieren. Die Verlockung mag überall groß sein, sich mittels Digitaltechnik einen Vorteil zu verschaffen. Doch das übergeordnete Ziel der Verkehrssicherheit muss immer im Auge behalten werden.