- 16. Juni 2025
- GTÜ erklärt: Wissen kompakt
- Peter Thomas
Mit Lade-Logik bleibt der Akku fit: Sieben GTÜ-Tipps für den Elektroauto-Alltag
Gerade umgestiegen vom Verbrenner aufs E-Auto? Dann darf man sich mit vielen neuen Zahlen rund um die Traktionsbatterie beschäftigen. Entscheidend im Alltag sind vor allem Kapazität (angegeben in Kilowattstunden, kWh) und maximale Ladeleistung (angegeben in Kilowatt, kW). Welcher Bereich der Akkuladung ist optimal? Was ist beim Schnellladen und bei längeren Standzeiten zu beachten? Die Antworten auf diese und weitere Fragen gibt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH, damit der Akku fit bleibt.
Zwischen 20 und 80 Prozent ist optimal
Im Alltag reicht es aus, den Akku auf 20 bis 80 Prozent seiner Kapazität zu laden. Klingt erst mal ungewöhnlich. Schließlich könnte man doch mit möglichst „vollgetankter“ Batterie unterwegs sein, denn im Gegensatz zu Benzin wiegt Strom doch nichts. Doch Vorsicht: Vollständiges Laden bis 100 Prozent oder ein Tiefenentladen unter 20 Prozent bedeutet elektrochemischen Stress für die Batteriezellen. Das wiederum kann die Lebensdauer beeinträchtigen. Also: Lieber den Akku im optimalen Bereich betreiben. Die durchschnittlichen Fahrstrecken in Deutschland lassen sich damit in den meisten Fällen absolvieren.
Hilfreiche Technik nutzen
Der gewünschte Ladestand ist bei fast allen modernen E-Autos extrem komfortabel zu steuern: Einfach über den Bordcomputer oder die App einstellen, bis zu welchem Prozentwert geladen werden soll. Den Rest erledigt die Software im Zusammenspiel mit fahrzeugeigener Ladetechnik und der Stromzufuhr von außen.
Volle Power bei Bedarf
Natürlich darf die Batterie auch mal vollgeladen werden. Gerade vor langen Reisen wie zum Beispiel der Ferienfahrt ist es absolut sinnvoll, die komplette Kapazität auszuschöpfen. Ein Bonustipp für alle, die das Auto im Winter oder Hochsommer bis kurz vor dem Start am Strom lassen können: Am besten vorheizen oder vorkühlen, solange das Fahrzeug an Ladesäule oder Wallbox mit Strom versorgt wird. Dann nämlich verbraucht man nach dem Losfahren keinen Strom aus der Traktionsbatterie, um das System auf Temperatur zu bringen.
Tempo ist nicht immer das Maß beim Laden
Klar, Schnellladen ist verlockend: Toll zu sehen, wie im Fahrzeugdisplay die Akkuladung steigt, während das Auto am DC-Schnelllader mit Gleichstrom versorgt wird. Das ist auch völlig in Ordnung, wenn man zum Beispiel eine Pause während der Fahrt macht und es möglichst bald weitergehen soll. Die Bordelektronik passt den Ladevorgang ohnehin stets den aktuellen Bedingungen an wie zum Beispiel der Systemtemperatur. Doch wer seinen Akku langfristig schonen will, kann zu Hause oder am Arbeitsplatz mit Wechselstrom (AC) laden. Das geht langsamer, sorgt aber auch für weniger Stress in der Batterie.
Energie zurückholen mit Rekuperation
Eine der cleversten Funktionen im E-Auto-Alltag ist die Rekuperation: Beim Bremsen arbeitet der Elektromotor als Generator und wandelt Bewegungsenergie in Strom um. Diesen speist er direkt wieder in die Batterie ein. Besonders im Stadtverkehr lohnt sich das: Über 30 Prozent der Energie lassen sich so zurückgewinnen. Ein echter Effizienz-Booster! Rekuperation besteht für den Akku aus vielen Lade- und Entladevorgängen. Der Vorteil der Energieeffizienz überwiegt die stärkere Batterienutzung deutlich.
E-Auto-Akkus haben sich bewährt
Noch vor ein paar Jahren war die Sorge groß, dass E-Auto-Batterien schnell an Leistung verlieren. Heute wissen wir: Selbst nach 200.000 Kilometern ist bei den meisten Akkus noch rund 90 Prozent der Kapazität vorhanden. Wer sein E-Auto verkaufen oder gebraucht kaufen möchte, kann trotzdem auf Nummer sicher gehen – mit einem zertifizierten Batterietest, den die GTÜ gemeinsam mit AVILOO anbietet. Dann weiß man objektiv und herstellerunabhängig, wie fit die Batterie noch ist.
Der richtige Ladestand für längere Standzeiten
Den Akkustand sollte man nicht nur bei der Nutzung des E-Autos im Blick behalten, sondern auch vor längeren Standzeiten. Wenn das batterieelektrische Fahrzeug über mehrere Tage oder Wochen nicht bewegt wird, sollte der Akku auf etwa 50 bis 70 Prozent geladen sein. Denn Vollladung oder Tiefenentladung über lange Zeiträume schaden dem Akku unnötig. Ein kleiner Blick – große Wirkung.