- 29. November 2021
- Einblicke & Chancen
- Annett Boblenz
Report geht in den Export
Warum der finnische Journalist Timo Turkula und der französische Analyst Daniel Lazard regelmäßig den GTÜ-Gebrauchtwagenreport ordern.
Eigentlich ist Timo Turkula schon im Ruhestand. Trotzdem kann er die Finger vom Tippen nicht lassen. Der freie Journalist schreibt nach wie vor regelmäßig für das Magazin „Moottori“ des finnischen Automobilclubs Autoliitto. Denn seine Leidenschaft gilt Automobilen. Und weil er früher als Produktmanager für Toyota und Mazda arbeitete, richtet sich sein Blick nicht nur auf neue Modelle, sondern immer auch auf Gebrauchtwagen. „Um die Zuverlässigkeit japanischer Fahrzeuge für Händler und Kunden zu überprüfen, habe ich schon damals die TÜV-Reports ausgewertet“, sagt er.
Als Journalist hat er jetzt zwar auch Zugang zu anderen Statistiken, beispielsweise von ADAC, GTÜ, der schwedischen Bilprovning oder der finnischen Traficom-Statistik. Dort fließen die Zahlen aller Prüforganisationen in Finnland ein. Am Ende zieht er aber den Gebrauchtwagenreport von GTÜ und der Auto Zeitung allen anderen Berichten vor. Speziell die Klassifizierung nach Segmenten hat es ihm angetan. Weshalb er zuverlässig jährlich seinen Bericht in Stuttgart ordert. Zuverlässig kam auch im Herbst 2021 die freundliche Nachfrage aus Turku.
Denn auch in Finnland haben Gebrauchtwagen einen hohen Stellenwert. Auf einen Neuen kommen zwei bis drei Gebrauchte, die ein Händler in Finnland an den Mann bzw. an die Frau bringt. Weil es zu wenige gute junge Gebrauchtwagen in Finnland gibt, kommt übrigens das Gros der Fahrzeuge aus dem Ausland. „Im vergangenen Jahr wurden rund 45.000 gebrauchte Pkw importiert“, erklärt Turkula. Das durchschnittliche Alter gebrauchter Fahrzeuge liegt in seiner Heimat bei 12,1 Jahren, mit 21 Jahren dann landen die allermeisten in der Presse. „Insgesamt gibt es rund drei Millionen Pkw in Finnland, und knapp 5,5 Millionen Einwohner“, berichtet der Journalist.
Und wie ist es um die Fahrsicherheit der Automibile im hohen Norden bestellt? Zumindest der Turnus spricht für sichere Pkw. Seit 2018 findet die erste Hauptuntersuchung bei Neufahrzeugen zwar erst nach vier Jahren statt, bis zum Alter von zehn Jahren dann jedes zweite Jahr. Ältere Autos müssen dann aber einmal im Jahr zur HU. 2003 wurde der Markt für Fahrzeuguntersuchungen auch in Finnland liberalisiert, verschiedene Dienstleister sind seitdem aktiv.
Und noch ein schneller Blick nach Frankreich: Hier wartet schon Daniel Lazard sehnsüchtig auf den neuen GTÜ-Gebrauchtwagenreport. Lazard wertet für seinen Arbeitgeber, die französische Renault-Gruppe, Mängeldaten verschiedener Organisationen aus. Eine seiner Aufgaben ist es, immer wieder auftretende Fehler und Mängel von Gebrauchtwagen zu identifizieren. Denn nur wenn die Fehler sichtbar werden, also eine gewisse Regelmäßigkeit erkannt wird, können sie bei künftigen Produktionen vermieden werden. Als einen großen Vorteil des GTÜ-Reports empfindet er, dass anders als bei Produkten der Wettbewerber selbst kleinste Mängel ins Ranking aufgenommen werden. Und weil es in Frankreich keine so umfangreichen Ratgeber wie den GTÜ-Gebrauchtwagenreport gibt, macht sich Lazard meist im Spätsommer persönlich auf den Weg nach Deutschland.