Nach oben offen

Im ersten Teil unserer Serie über den Gebrauchtwagenmarkt empfehlen die GTÜ-Experten Cabriolets und Sportwagen mit wenigen Mängeln.

Die Aussicht auf besseres Wetter beflügelt im Frühjahr die Sehnsucht nach gebrauchten Cabrios. Ach, wenn es im richtigen Leben doch auch nur immer so einfach wäre: Dach öffnen, und schon ist die Freiheit wieder da.

Trotz Lockdown und erschwerten Bedingungen hat sich der Gebrauchtwagenmarkt im März erholt und im Vergleich sogar den Vor-Corona-März 2019 übertrumpft. Diese 672.432 verkauften Fahrzeuge, die das Kraftfahrt-Bundesamt registriert hat, tragen zur generellen Aufholjagd bei. Im ersten Quartal 2021 liegt der Markt nur noch 4,6 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum – eine deutliche Frühjahrsbelebung. Die Experten der Deutschen Automobil Treuhand haben auch ermittelt, dass der durchschnittliche Gebrauchtwagenpreis mit 14.730 Euro so hoch ist wie noch nie. Wer kann, der investiert also in sein Fahrzeug.

Klasse statt Masse, das gilt für neue Cabriolets schon länger, allerdings aus einem anderen Grund. Die Auswahl an Modellen ist überschaubar, da immer mehr Hersteller die Produktion von offenen Autos einstellen. Dagegen ist der Gebrauchtwagenmarkt nach wie vor gut bestückt. Doch Vorsicht: Wer unüberlegt ein vermeintliches Schnäppchen kauft, kann sich Ärger ins Haus holen, mit teuren Werkstattbesuchen als Folge.

Frust statt Lust muss aber nicht sein. Wer sich im Vorfeld richtig informiert, kann Zusatzkosten vermeiden. Stets hilfreich ist ein Blick in die Mängelstatistik der jeweiligen Modelle. Als unabhängige Sachverständigenorganisation weiß die GTÜ natürlich um besonders anfällige Typen. Die Expertise der Prüfer beruht auf rund fünf Millionen durchgeführten Hauptuntersuchungen im Jahr. Diese Daten sind eine Bank – und die Basis des großen Gebrauchtwagenreports von GTÜ und Auto Zeitung, der einmal im Jahr erscheint und mehr als 250 Modelle listet.

Aussagekräftige Mängelquote

Im aktuellen Gebrauchtwagenreport werden die Mängel je nach Baugruppe und Alter des Fahrzeugs ausgewiesen. Eine Mängelquote steht plakativ für die durchschnittliche Anzahl der Mängel, die an 100 Fahrzeugen des gleichen Typs auftraten. Es gibt insgesamt sieben Altersklassen und sieben Baugruppen, um die Fakten verbraucherfreundlich aufzubereiten. Der Fokus liegt auf den Baugruppen Fahrwerk, Lenkung/Spurstangen, Bremsanlage, Karosserie Bodengruppe, Licht/Elektrik, Öldichtigkeit Motor/Antrieb, Abgasanlage.

Ein Blick in den Gebrauchtwagenreport 2021 zeigt, welche Hersteller mit welchen Modellen in der zusammengefassten Rubrik „Sportwagen/Cabrios“ die Nase vorn haben. Wir stellen nachfolgend die fünf besten Gebrauchten der jeweiligen Jahreskategorien vor. Da es bei den Vier- bis Fünfjährigen die meisten Besitzumschreibungen gibt, widmen wir uns den fünf Erstplatzierten dieser Altersklasse hier etwas ausführlicher – und zeigen sie auch im Bild:

Porsche Boxster/Cayman/7182,02 %
Porsche 911 Carrera/Cabrio2,13 %
Audi TT/Roadster2,65 %
Audi A5 Cabrio2,74 %
BMW 1er Cabrio2,80 %

Die Besten der Kategorie beurteilen die GTÜ-Prüfer folgendermaßen: „Die Technik unterm Blech von Boxster und Cayman ist trotz der Sportlichkeit langlebig und zuverlässig. Von älteren Reimporten mit lückenhafter Historie sollte man allerdings lieber die Finger lassen.“ Auch bei manchen Audi-Cabriolets heißt es aufpassen: „Machen Sie einen Bogen um umgebaute und getunte Exemplare.“ Über den BMW sagt die Erfahrung: „Hohe Pannensicherheit und Zuverlässigkeit dank solider Technik.“

Die Besten ihrer Altersklasse

1 bis 3 Jahre: Porsche Boxster/Cayman/718; Porsche 911 Carrera/Cabrio; Audi A5 Cabrio; Audi R8/Spyder; Mercedes SLK/SLC

6 bis 7 Jahre: Mercedes SL; Porsche Boxster/Cayman/718; Porsche 911 Carrera/Cabrio; Mercedes SLK/SLC; Audi TT/Roadster

8 bis 9 Jahre: Jaguar XK/Cabriolet; Mercedes SL; Audi R8/R8 Spyder; Porsche Boxster/Cayman; Audi TT/Roadster

Älter als 9 Jahre: Audi R8/Spyder; Mercedes SL; Jaguar XK/Cabriolet; Porsche 911 Carrera/Cabrio; Porsche Boxster/Cayman