- 08. Juni 2021
- Einblicke & Chancen
- Anja Schreiber
Im Homeoffice, aber nicht allein
Wie die GTÜ als agiler Arbeitgeber gut durch die Pandemie kommt.
Der informative Austausch beim frisch gebrühten Kaffee: Darauf muss in der IT-Abteilung der GTÜ – Gesellschaft für technische Überwachung mbH – auch in Zeiten von Homeoffice niemand verzichten. Bei Deutschlands größter amtlich anerkannter Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger treffen sich jeden Arbeitstag um 15 Uhr die IT-Kollegen zur virtuellen Kaffeepause. Da ist dann Zeit für all die Gespräche, die sonst in der Teeküche laufen. So kommt auch Privates und vor allem der informelle Austausch nicht zu kurz. Denn die digitale Kaffee-Ecke ist inzwischen ein fester Bestandteil des Terminkalenders.
Wie wichtig der kollegiale Kontakt auch im Homeoffice ist, zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit aus dem Corona-Jahr 2020: 70 Prozent der Befragten vermissen das soziale Miteinander, fast die Hälfte bemängelt die fehlende Möglichkeit, sich mit dem Chef oder den Kollegen kurzfristig zu besprechen.
Persönlicher Kontakt
Das weiß man bei der GTÜ und handelt entsprechend: „Wir legen viel Wert auf den persönlichen Kontakt zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, gerade beim Arbeiten im Home-office“, erklärt Geraldine Katz, Personalleiterin der GTÜ. „Uns ist eine offene Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern besonders wichtig.“ So kümmern sich die Personalverantwortlichen darum, dass sich der Einzelne auch im Homeoffice weiterhin gesehen fühlt und nicht an Motivation verliert. „Was derzeit zählt, ist ‚Big Talk‘: Unsere Führungskräfte nehmen gerade jetzt öfter den Hörer in die Hand, um nachzufragen, wie es geht. Sie sprechen mit ihren Teammitgliedern vermehrt über persönliche Dinge.“ So können die Vorgesetzten helfen, etwaige Probleme zu lösen und Unsicherheit zu verringern.
Mit dieser neuen Arbeitsweise kommt die GTÜ auch den Bedürfnissen und Erwartungen der jungen Generation entgegen, wie sie die SINUS-Jugendstudie 2020 erhoben hat. Sie benennt nämlich verschiedene Kriterien für den Berufswahlprozess junger Leute. Von großer Bedeutung ist dabei neben der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben auch das Betriebsklima – also das gute Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten.
Ausgezeichneter Arbeitgeber
Bei all diesen Kriterien kann die GTÜ punkten: Sie absolvierte erfolgreich das Audit „berufundfamilie“ und erhielt im Dezember 2020 erneut das Siegel „Fair Company“ des Handelsblatts. Damit darf sie diesen Titel auch im Jahr 2021 führen. Außerdem erzielte sie in der Studie „Ausbilder 2020“ des Fachmagazins Capital eine Spitzenbewertung.
Die GTÜ bietet für junge Leute viele Einstiegsoptionen, zum Beispiel mit den dualen Bachelorstudiengängen Informatik oder Maschinenbau, Fachrichtung Kfz-Prüftechnik sowie Betriebswirtschaft, Fachrichtung industrielles Servicemanagement. Diese garantieren eine optimale Verzahnung von Theorie und Praxis. Darüber hinaus bildet die GTÜ ganz klassisch auch Industriekaufleute aus.
Die Aufgabengebiete in der Organisation sind vielfältig. Sie reichen von technischen bis zu kaufmännischen Tätigkeiten. So arbeiten Mitarbeiter zum Beispiel im technischen Dienst, aber auch in den Bereichen Vertrieb/Marketing/Entwicklung, Finanzen/Controlling, Anlagensicherheit und Qualität/Revision. Weitere Beschäftigte sind im Außendienst und Personalwesen sowie in der Akademie und im IT-Bereich tätig.
Agiler Arbeitgeber
Schon vor der Pandemie waren Homeoffice und Flexibilität bei der GTÜ selbstverständlich. „2019 statteten wir alle unsere Mitarbeiter – auch die Azubis und Studierenden – mit einem eigenen Laptop aus. Das Gerät dürfen sie auch mit nach Hause nehmen“, betont Katz. Mit dem ersten Lockdown im März 2020 hat die Flexibilität noch weiter zugenommen. „Wir sind heute ein wirklich agiler Arbeitgeber. Die Mehrheit der 250 Mitarbeiter kann entweder von zu Hause aus arbeiten oder nach Absprache innerhalb des eigenen Teams ins Büro kommen, so wie sie es möchte“, erklärt die Personalchefin. Einen Grund dafür angeben muss nun niemand mehr. Das führt dazu, dass ganz unterschiedlich viele Menschen vor Ort sind. „Mal sind es 50, mal 100.“ Die anderen arbeiten dann im Homeoffice. Vertrauensarbeitszeit wird jetzt bei der GTÜ ganz groß geschrieben.
Auch alle Meetings werden inzwischen online abgehalten. „Besonders wichtige Meetings finden teilweise noch als Präsenztreffen statt. Allerdings kann die Teilnahme auch virtuell erfolgen – ohne vorherige Begründung.“ So könne sich jetzt in der Pandemie jeder schützen, egal ob er zu einer Risikogruppe gehört oder nicht.
Virtuell (weiter-)qualifizieren
Inzwischen haben sich bei der Gesellschaft weitere Onlineformate etabliert. Die Aus-, Fort- und Weiterbildungen der GTÜ-Akademie finden ebenfalls virtuell statt, so auch die Qualifizierung der Prüfingenieure. „Für unsere Partner gibt es einen virtuellen Stammtisch“, erklärt Katz. Auch die Umstellung auf virtuelle Meetings mit den GTÜ-Partnern sei sehr gut gelaufen. „Die Beziehung zu ihnen hat sich sogar noch weiter vertieft.“
Mittlerweile spielt sich ein Teil des Onboarding-Prozesses für neue Mitarbeiter ebenfalls digital ab: „Die Einführung in den Datenschutz und in die IT erfolgt online, ein anderer Teil weiterhin direkt in der Zentrale.“ Bei Bewerbungsverfahren beschreitet die GTÜ einen Mittelweg, um den persönlichen Kontakt doch noch herzustellen: „Das erste Vorstellungsgespräch ist virtuell, das zweite bei uns vor Ort.“
Die GTÜ denkt selbstverständlich auch in Homeoffice-Zeiten an die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. So macht die GTÜ ihren Beschäftigten ein Online-Fitnessangebot, bei dem sie mit einer Krankenkasse kooperiert. Insgesamt fällt das Fazit von Geraldine Katz zur Umstellung aufs mobile Arbeiten sehr positiv aus: „Viele schätzen uns gerade jetzt als einen krisenfesten Arbeitgeber und Partner mit tollen Möglichkeiten.“
Deutschlandweit im Trend: Homeoffice
Remote Work – Telearbeit – Arbeiten im Homeoffice: Möglich macht das die Digitalisierung. Schon vor der Corona-Pandemie lag das mobile Arbeiten im Trend. Heute gehört es zur neuen Normalität. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes arbeitete im Jahre 2019, also vor der Corona-Pandemie, knapp die Hälfte der Soloselbstständigen im Homeoffice (49,3 Prozent). Selbstständige mit Beschäftigten nutzten diese Arbeitsform zu 37,2 Prozent. Abhängig Beschäftigte arbeiteten dagegen nur zu 9,6 Prozent von zu Hause aus. Insgesamt lag der Anteil der im Homeoffice arbeitenden auf alle Erwerbstätigen bezogen bei 12,9 Prozent.
Mit der Pandemie hat sich die Situation stark verändert. Nach einer Studie des Digitalverbands Bitkom vom Dezember 2020 arbeitet nun jeder Vierte (25 Prozent) ausschließlich im Homeoffice. Das sind 10,5 Millionen Berufstätige! Weitere 20 Prozent (8,3 Millionen) sind zumindest teilweise im Homeoffice. Das bedeutet, dass insgesamt fast jeder Zweite (45 Prozent) von zu Hause aus beruflich tätig ist.