- 26. Juli 2022
- Einblicke & Chancen
- Caspar Winkelmann
Die GTÜ auf großer Sommertour
Teil eins unserer Deutschlandreise führt durch Ostfriesland.
Venedig in Italien kennt jeder, aber das Venedig des Nordens? Papenburg ist die erste gelungene Überraschung unserer Sommertour durch Deutschland. Die GTÜ und die Autozeitung erkunden auf dieser Etappe mit einem vollelektrischen BMW i4 eDrive 40 Ostfriesland.
Brücken, Kanäle, Kreuzfahrtschiffe
Unseren BMW mag es ja zum 780 Hektar großen Automobil-Prüfgelände jenseits der Stadtgrenze ziehen, aber wir rollen im Schritttempo über die zahlreichen Klappbrücken an den ebenso zahlreichen Kanälen in der Papenburger Innenstadt. Direkt vor dem Rathaus der zweitgrößten Stadt des Emslandes liegt die „Frederike von Papenburg“, ein Museumsschiff und Wahrzeichen. In einer ganz anderen maritimen Liga spielt dagegen die „Disney Wish“, die in der hiesigen Meyer-Werft vom Stapel gelaufen ist: Das mit Flüssiggas betriebene Kreuzfahrtschiff bietet Platz für 4000 Passagiere und 1500 Crew-Mitglieder.
Schon mal Kibbeling gegessen?
Auch wir folgen dem Flusslauf nordwärts in Richtung Leer, dem Tor Ostfrieslands. Auch hier: Klappbrücken, Museumshafen – und kleine Altstadtgassen. Wir landen in der „Frittenzeile“, Mittagspause bei Pommes und Kibbeling – Fischfilet in Würfeln und frittiert. Das passt: feines Fahr- und ostfriesisches Lebensgefühl. Dann wird im Navi mit Aurich das nächste Ziel programmiert, wir stromern ein Stück über die Deutsche Fehnroute, die insgesamt 173 Kilometer durch Naturschutzgebiete und an kleinen Wasserläufen entlang führt und auch bei Fahrradfahrern beliebt ist – die Strecke ist meist schnurgerade.
Die Sache mit dem Ostfriesennerz
Als wir Aurich, auf plattdütsch: Auerk, erreichen, bricht schon die Dunkelheit herein. Den Gang am hiesigen Schloss vorbei durch die Innenstadt bis zum Marktplatz absolvieren wir angesichts des einsetzenden Niederschlags, der sich zwischen dicken Regentropfen und kleinen Hagelkörnern nicht recht entscheiden mag, im Eilschritt. Merke: Wetterapps sind hier oben unabdingbar. Oder die berühmten gelben Regenmäntel, nicht ohne Grund Ostfriesennerz genannt.
Freie Sicht aufs Weltnaturerbe
Gemeldet werden für den Rest der Tour milde Temperaturen und mindestens acht Sonnenstunden. Das Nordseeheilbad Bensersiel begrüßt uns nach gut halbstündiger Fahrt von Aurich tatsächlich mit strahlendem Sonnenschein, leicht salzig schmeckender Seebrise und einem lautstark zankenden Möwenpulk. Im Hafen läuft gerade die Langeooger Personenfähre ein, die Touristen und Einheimische tideunabhängig in rund 35 Minuten vom Festland zur autofreien Insel übersetzt. Wir aber fahren westwärts, folgen der kaum befahrenen Störtebekerstraße und machen kurz Halt in Dornumersiel. Von hier herrscht freier Blick auf das UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer, das sich vom niederländischen Den Helder die Nordseeküste hinauf bis nach Esbjerg in Dänemark zieht.
War watt?
Auf der Landstraße Richtung Norddeich. Jährlich legen am dortigen Hafen rund 11.000 Schiffe an und ab, die über zwei Millionen Passagiere zu den Inseln Juist und Norderney befördern. Wir behalten festen Boden unter den Rädern und fahren nach Greetsiel, einem Ortsteil der Gemeinde Krummhörn. Der Sielort zählt mit seiner schmucken Altstadt samt guter Gastronomie und den bekannten Zwilling-Windmühlen zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region. Flüsterleise pirscht sich der BMW durch die kleinen Gassen vorbei an jahrhundertealten Backsteinbauten. Auf der weiteren Fahrt nach Emden wird noch Station am Pilsumer und Campener Leuchtturm gemacht. Dem Zauber dieser Bauwerke kann in Ostfriesland niemand widerstehen.
Die GTÜ in Ostfriesland
Frederic Zillmer, Gebietsbeauftragter Nord der GTÜ, schätzt an Ostfriesland zweierlei ganz besonders: „Die Weite – und die Gelassenheit.“ Die Menschen würden sich noch Zeit nehmen (können). Das gilt auch für die fünf GTÜ-Partner der Region, von denen das Büro Hemken und Bohlen in Hesel nahe der Ems-Mündung einen besonderen Service bietet: von den fünf ostfriesischen Inseln sind vier autofrei, bis auf Rettungsdienste und Post bewegt sich alles mit Pferdefuhrwerken. Gewerbliche Kutschen, zu denen auch die bei Touristen beliebten Pferdebusse gehören, müssen jährlich geprüft werden, und Thomas Bohlen ist einer der Spezialisten in Deutschland für diese besondere Sachverständigentätigkeit.