Drahtspeichen sind eine echte Zierde

Das Museum des vergessenen Autozubehörs, Folge zwei.

Der kleine BMW Dixi rollt in den 1920er-Jahren noch auf Drahtspeichenrädern. Bald werden sie sportlichen und exklusiven Modellen vorbehalten sein. Foto: Hersteller

Willkommen in der wunderbaren Welt der kleinen und großen Dinge, die das Auto ein bisschen schöner und besser machen: Wir wühlen im großen Regal der Zubehörgeschichte und zeigen die vergessenen Extras von gestern. Diesmal die Radspeichen-Zierblende, ein Zubehörteil, das selbst US-Massenmodellen und deutschen Mittelklassewagen einen Hauch von Noblesse verleiht.

Eine optische Täuschung

Ein Blick auf den Patentmotorwagen des Carl Benz zeigt es: Das Drahtspeichenrad ist so alt wie das Automobil selbst. Und es spricht erstmal nichts gegen seine Verbreitung, als das Auto gegen Ende des 19. Jahrhunderts laufen lernt. Ganz im Gegenteil, ein Holzspeichenrad ist weniger elastisch und fast doppelt so schwer wie sein Drahtspeichen-Pendant, das außerdem noch den Vorteil der besseren Wärmeableitung bietet. Blöd nur, dass sich die Speichenräder anfangs nicht mit den um 1895 aufkommenden Luftreifen vertragen, weil sich die Drähte immer wieder durch die Schläuche bohren. Die Lösung ist das Scheibenrad aus Stahl, auch wenn es sich erst in den Zwanzigern durchsetzt. Das Speichenrad wird daraufhin zum Erkennungszeichen der besonders distinguierten und auch sportlichen Automobile. Und, auch das: zum Vorbild einer optischen Täuschung, mit der die Hersteller von Autozubehör ein Vermögen verdienen.

Mit dem sachlicheren Stil der Sechziger setzen sich Zierblenden mit geraden Speichen durch – hier an einem AMC Marlin. Foto: Hersteller

Ein Hauch von alter Welt

Es sind mal wieder die designverliebten Amerikaner, die auf die Idee der gefälschten Drahtspeichen kommen. Die Originale kennen sie vor allem von den italienischen und britischen Sportwagen, die zu Beginn der Fünfziger auf den US-Markt fluten, während amerikanische Großserien-Marken schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg von der Holzspeiche zum Scheibenrad übergegangen sind. Doch auch Chevy- oder Cadillac-Besitzer schätzen den Hauch von europäischem Schick, deshalb greifen sie massenhaft zu, als Radkappen im gefakten Drahtspeichen-Design auf den Markt kommen. Die kosten nicht viel, lassen sich ganz einfach auf die Serienfelge klemmen und sehen besonders prächtig aus, wenn dazu noch Weißwandreifen montiert sind.

Die Überdekoration hat Methode

Natürlich dauert es nicht lange, bis auch die großen Autobauer ein Geschäft wittern. Ganz vorne ist ab 1953 General Motors dabei, damals der größte Autohersteller der Welt, dessen Designchef Harley Earl aus Prinzip keine Möglichkeit der Überdekoration auslässt. Kurz zuvor haben Earls Designer mit den sogenannten Portholes für Aufsehen gesorgt, vollkommen funktionsfreien Auslassblenden in den Kotflügel-Flanken der Buick-Modelle. Und jetzt nehmen alle fünf GM-Marken – Chevrolet, Pontiac, Oldsmobile, Buick und Cadillac – die Fake-Raddeckel in ihr Programm auf, was prompt auch Chrysler, Studebaker, Nash und Kaiser folgen lässt. Zwar scheint der Boom zum Modelljahr 1960 vorbei zu sein, doch dann kocht er nochmal richtig hoch, als Ford und General Motors 1962/63 mit Abdeckungen im neuen Speichendesign zurückkommen. Die verchromten oder eloxierten Metallstreben kreuzen sich jetzt nicht mehr, sondern verlaufen parallel, was prima zum entschlackten US-Design jener Jahre passt. Die Kreuzspeichen kehren später als Retroelement zurück – und gehören bis tief in die 1980er-Jahre zu den Lieblingsgadgets des reiferen US-Publikums.

Nichts ist, wie es scheint: Der 1953er Buick trägt keine Drahtspeichenräder, sondern nur aufgesetzte Speichen-Zierkappen. Foto: bringatrailer.com

Ein Felgenhersteller folgt dem Trend

Wir Deutschen sehen das wie immer etwas nüchterner. Außerdem müssen die Kinder des Wirtschaftswunders erstmal den Aufstieg vom Moped zum Auto schaffen. Doch wenn sie im Käfer sitzen, im Opel Rekord oder sogar der Isabella von Borgward, dann lechzen sie nach den Drahtspeichen-Zierblenden, um deren Verbreitung sich ab 1953 der Felgenhersteller Lemmerz verdient macht. Zwei Modelle hat der Zulieferer aus Königswinter im Programm, mit und ohne gefälschten Schnellverschluss, doch beide „geben Ihrem Wagen einen modernen und sportlichen Charakter“ und „ersetzen teure Drahtspeichenräder“, wie das Prospektblatt damals wirbt.

„Eine Mode, die in Amerika großen Anklang gefunden hat“, kommt 1953 auch zu uns – der Felgenhersteller Lemmerz sorgt dafür. Foto: Archiv Christian Steiger

Die Fälschung muss nicht billig sein

Dass als Fotomodell der Mercedes 300 herhalten muss, wie ihn damals auch Kanzler Adenauer fährt, erscheint dabei nicht mal übertrieben. Eine billige Zierde sind die Fake-Radkappen nicht: Zwischen 156 und 204 D-Mark verlangt Lemmerz für den Vierersatz, was ungefähr dem halben Monatsgehalt eines kaufmännischen Angestellten entspricht. In Wirklichkeit sind es eher die Chefs, die sich sowas leisten können. Selbst Konsul Carl F. W. Borgward, der Bremer Autotycoon, lässt sich die falschen Drahtspeichen auf seinem Hansa 2400 Pullman montieren – und tippt sich an die Stirn, als sein Pressechef meint, dass ein Automobilfabrikant eigentlich echte Drahtspeichen-Felgen haben müsste.

Glatter Schnitt zum Schnellverschluss

Tatsächlich gibt es damals keinen deutschen Automobil-Hersteller, der die klassischen Räder offiziell anbietet. Porsche setzt beispielsweise auf verchromte Scheibenräder, wenn die Käufer des 356 mehr Glanz verlangen. Auch die aufgesetzten Blenden aus dem Zubehör verschwinden bald, weil der Gesetzgeber die scharfkantigen Schnellverschluss-Kopien ab 1958 als verkehrsgefährdende Teile bekämpft. Die Wiederentdeckung des Speichenrads beginnt erst mit dem Oldtimerboom und der Nostalgiewelle der 1970er-Jahre. Aber da geht es nicht um die Fälschung, sondern um das Original. Schließlich ist es so alt wie das Auto selbst.

Selbst den Plymouth Voyager, die Mutter aller sachlichen Kisten, gibt es 1985 mit Radkappen im Drahtspeichen-Design zu kaufen. Foto: Hersteller

Ein Sechszylinder für die Ewigkeit

Classic Monday im Blog: Großes Jubiläum bei Ford

Mit dem Ford 20 M beginnt vor 60 Jahren eine neue Mittelklasse-Ära: Sechs Zylinder sind kein Privileg der Oberschicht mehr. Foto: Ford

Geht ein Motor in die Geschichte ein, ist oft technische Raffinesse im Spiel, man denke nur an den Doppelnocker von Alfa Romeo. Auch die schiere Größe kann ein Triebwerk unvergesslich machen, so ist es beim 6,9-Liter-V8 von Mercedes. Es kann aber auch ein Geräusch sein, dafür spricht das Boxergeprassel des Käfers. Und manchmal reicht es auch, wenn man von einem Motor fast gar nichts hört. Das schafft im September 1964 der V6 von Ford. In einer Welt voller Vierzylinder demonstriert er den Kindern des deutschen Wirtschaftswunders, was Laufkultur bedeutet.

Eine leise Revolution

„Bis zum Bereich der Höchstgeschwindigkeit gibt es kein Brummen und kein Vibrieren“, staunen damals sogar die Tester von „auto motor und sport“. Und dieses erhabene Fahrgefühl können sich jetzt auch Arbeiter und Angestellte leisten, nicht nur deren Chefs. Das ist vor 60 Jahren eine Revolution. Der Ford 20 M steht mit volkstümlichen 7990 Mark in der Preisliste, er ist damit nur 900 Mark teurer als der vierzylindrige 17 M. Die Differenz entspricht einem mittleren Monatsgehalt oder einem Schwarzweiß-Fernsehgerät. Doch das haben die meisten Deutschen ohnehin schon in ihren Teakholz-Wohnzimmern stehen, weshalb der Ford 20 M auf Anhieb zum Bestseller wird.

Der Ford 20 M Turnier hat vor 60 Jahren keine Konkurrenz zu fürchten – denn es gibt nur diesen einen Sechszylinder-Kombi auf dem deutschen Markt. Foto: Ford

Er bricht alle Rekorde

Beinahe 200.000 Exemplare wird Ford in den Jahren 1964 bis 1967 los, kein Sechszylinder verkauft sich hierzulande besser. Der leise V6 sitzt danach auch im 20 M der Nachfolge-Generationen, er säuselt im Prunkmodell 26 M und zieht 1969 in den Coupé-Trendsetter Capri ein, ist ab 1970 im Knudsen-Taunus zu haben und macht ab 1972 den Granada populär. Selbst im glupschäugigen Scorpio der späten Neunziger ist er noch zu finden. Bis 2011 treibt er außerdem amerikanische Ford-Modelle wie den Mustang und den Explorer an. Am Ende seiner langen Karriere hat er alle Rekorde gebrochen – mit einer Gesamtstückzahl von 14.217.473 Exemplaren.

Alle großen Dinge sind einfach

Natürlich ist es kein Hightech-Motor, der da vor sechs Jahrzehnten die Mittelklasse revolutioniert. Der V6 baut zwar kurz, ist aber nicht besonders leicht. Neben dem Motorgehäuse und den Zylinderköpfen besteht auch die Kurbelwelle aus Grauguss. Der Kostendruck des Großkonzerns führt zur eigenwilligen Anordnung der Auslassventile: Die beiden vorderen Zylinder teilen sich jeweils einen Auslasskanal, weshalb der Sechszylinder mit vier Krümmern auskommt. Die Nockenwelle rotiert zwar noch unten im Motorblock, ist aber recht hoch eingebaut und macht damit immerhin kurze Stößelstangen möglich. Das hilft, denn die Nennleistung von 85 PS fällt erst bei 5500/min an, was deutlich über dem Drehzahlniveau anderer Sechszylinder liegt.

Der V6 ist eine einfache und günstige Konstruktion – und genau darin liegt ihr Erfolg. Das Schnittbild zeigt die 2,3-Liter-Version des Ford Granada.
Foto: Ford

Ein Kind der Krise

Leistungsexzesse sind nicht vorgesehen, als der V6 bei Ford in Amerika entsteht, auch das gehört zu seiner Erfolgsgeschichte. Eigentlich geht es den Entwicklern in Dearborn anfangs nur darum, den Siegeszug des VW Käfer auf dem nordamerikanischen Markt zu stoppen. Eine Wirtschaftskrise hat den Appetit der Amis auf kleine Autos geweckt, deshalb entsteht bei Ford ab 1959 der 1-PF-4, später Cardinal genannt, ein Kompakter mit Frontantrieb und Vierzylinder in V-Form, wie sie amerikanische Käufer schon von den großen Achtzylindern gewöhnt sind.

Kettenreaktion in Köln

Anfangs experimentieren die Ford-Techniker mit einem Zylinderwinkel von 20 Grad, dann wird ein 60-Grad-V4 daraus. Ein zusätzliches Zylinderpaar macht ihn zum kompakten V6, der sich auf derselben Fertigungsstraße produzieren lässt.  Kurz darauf stellt sich allerdings heraus, dass der neue Kompakte in den USA zu wenig Käufer finden würde, weshalb Ford den Cardinal kurzerhand nach Köln abschiebt. Am Rhein löst das Kuckucksei aus Übersee eine Kettenreaktion aus, denn der Cardinal kommt dem 17 M im damaligen Badewannen-Design bedrohlich nah. Dessen nächste Modellgeneration muss größer und schwerer werden, um den Abstand zu wahren, weshalb der der Sechszylinder wie gerufen kommt.

Im 20 M P7 läuft der V6 mit bis zu 2,6 Litern Hubraum und 125 PS zu großer Form auf. Das Kürzel RS steht für die sportlich angehauchten Modelle der Mittelklasse-Baureihe.
Foto: Ford

Der Säusler wird zur Kampfmaschine

Es sind atemlose Jahre für Ford in Köln, ein Blick in die Datenblätter zeigt es. Schon als 2,3er mit 108 PS gewinnt der Sechszylinder ab 1967 erheblich an Souveränität und lässt die Kölner Werber übermütig werden: „Ein Ford ist nicht schnell, weil er schnell ist, sondern weil er schneller schnell ist.“  Im Capri RS 2600 wird der 1969 zur Kampfmaschine, doch weil das den jungen Wilden der Ford-Rennsportabteilung nicht reicht, bohren sie den V6 zur siegreichen Rennversion mit bis zu 3,4 Liter Hubraum und 450 PS auf. Die ist dann nicht mehr zu überhören, wenn sie in Spa oder Le Mans das Starterfeld anführt. Und macht sich mit Niki Lauda, Jochen Mass oder Strietzel Stuck im Schalensitz auf ganz eigene Weise unvergesslich.

Nach der ersten Ölkrise von 1973 entdeckt auch Ford USA die Qualitäten des Köln-V6. Im kompakt gewordenen Ford Mustang ist er ab 1978 zu haben.
Foto: Ford

Revolution auf dem Campingplatz

Vor 40 Jahren erscheint das erste Designer-Wohnmobil.

In einer Welt der weißen Wohnmobile fällt der Hobby 600 mit dem Mercedes-Lackton Champagner auf. Foto: Hobby

Auf Äußerlichkeiten kommt es der Caravaning-Branche in den frühen Achtzigern noch nicht an. Camper achten auf Stehhöhe und Bettenmaß, auf die Dicke der Seitenwände und die Größe der Heckgarage, doch das Design ist ihnen so egal wie der Zimmerpreis eines Fünf-Sterne-Hotels – sie kennen es ja nicht anders. Wohnmobile sind Weiß oder Beige, mehr Individualität ist nicht vorgesehen. Und innen drin sieht’s aus wie in der Pension Gertrud, wenn’s nicht gerade ein Oberklasse-Modell ist. Bis Hobby auf dem Caravan Salon 1984 den 600 präsentiert. Der ist Deutschlands erstes Designer-Wohnmobil und wirkt im Einerlei der weißen Ware so mondän wie eine Yacht auf Rädern. Teuer ist so ein Hobby 600 aber trotzdem nicht, was ihn vom ersten Tag an zum Erfolgsmodell nicht.

Zum 20-jährigen Jubiläum der Baureihe posiert Camping-Pionier Harald Striewski vor dem Ur-600 und dem Modell von 2004. Foto: Hobby

Der Triumph des Teilintegrierten

Nebenbei ist der Hobby 600 auch noch der erste Teilintegrierte, der sich auf dem deutschen Markt durchsetzen kann – schon dafür hat er den Dauerstellplatz in der Hall of Fame des Fernwehs verdient. Für Nicht-Wohnmobilisten: Teilintegriert heißt, dass die Fahrerkabine des Basis-Fahrzeugs erhalten bleibt. Der Wohnmobil-Aufbau beginnt erst hinter den Türen, das drückt den Herstellungspreis und macht einen Glasschaden unterwegs nicht zum Drama, weil anders als bei Vollintegrierten keine teure Kleinserien-Scheibe gebraucht wird.

Los geht es in einer Garage

Wie so oft in der Automobil-Geschichte steht auch hinter dem Hobby 600 ein Einzelunternehmer, der sich mehr traut als seine Mitbewerber. Vielleicht liegt es auch daran, dass dieser Harald Striewski, Jahrgang 1937, gar kein Autokonstrukteur ist, sondern Schiffbau-Ingenieur. Die Karriere in der Caravaning-Branche beginnt 1965 in der Garage seines Eigenheims in Fockbek bei Rendsburg, wo er den ersten Wohnwagen baut. Die 3000 Mark fürs Material hat er nicht, deshalb pumpt er seine Tante an. Und die muss nicht lange auf die Rückzahlung warten, denn bevor der junge Familienvater im eigenen Caravan verreisen kann, hat er ihn für 6000 Mark verkauft. Bald darauf wird aus dem Hobby des Schiffbauers die größte Wohnwagen-Marke Europas und zeitweise auch der Welt.

Der Name müsste gar nicht so groß draufstehen. Schon der markante Heckabschluss macht den Hobby 600 zum unverwechselbaren Wohnmobil.
Foto: Hobby

Der Chef ist sein eigener Designer

Auch sein erstes Wohnmobil entwirft Striewski ab 1982 selbst. Aus der kleinen Garage ist eine Fabrikhalle geworden, doch sonst hat sich nicht viel geändert: Die alten, nicht ganz scharfen Fotos zeigen den Chef, wie er in Arbeitsklamotten am ersten Holzmodell feilt. Nur das riesige Heckfenster der Studie schafft es nicht in die Serie, der spoilerartige Heckabschluss und die schrägen Seitenfenster dagegen tragen ab 1984 zum Wiedererkennungswert des Hobby 600 bei. Auch die gewölbten Seitenwände erregen erhebliches Aufsehen. Und dazu kommt die auffällige Farbgebung, denn Striewski setzt auf vornehmes Goldmetallic, Champagner getauft.

Hobby-Chef Harald Striewski (re.) vor dem ersten Designmodell, das Foto stammt von 1983. Das große Heckfenster schafft es nicht in die Serie. Foto: Hobby

Günstig trifft mondän

Beim Basis-Fahrzeug bleibt Hobby bodenständig, der Avantgarde-Camper aus Fockbek steht auf dem Flachboden-Fahrgestell des damals noch recht neuen Fiat Ducato. Innen dagegen setzt sich der Hobby 600 mit seinen luxuriösen Details vom Wohnmobil-Mainstream ab. Schon das Bord Control Center über der Kabine, mit dem sich die Technik des Aufbaus steuern und überwachen lässt, ist ein spektakulärer Anblick. Goldfarbene Polster kontrastieren mit dunkelblauem Kunstleder oder Velours als Wandverkleidung, hölzernen Schrankklappen und Berberteppich auf dem Boden, das gibt es sonst eher bei hochpreisigen Yachten als in Wohnmobilen der 45.000-Mark-Klasse. Auch das lässt selbst abgeklärte Tester zu Hobby-Fanboys werden.

So sieht trendiges Campen in den Achtzigern aus. Die hintere Sitzgruppe lässt sich zum Doppelbett umbauen.
Foto: Hobby

78 PS müssen erstmal reichen

Niemanden stört, dass der Hobby 600 das Temperament einer Wanderdüne entwickelt, ganz gleich, ob ihn seine Bewohner mit 72-PS-Dieselmotor oder 78-PS-Benziner bestellen. Und auch anspruchsvolle Camper sind abends gerne bereit, die hintere Sitzgruppe per Polster-Tetris zum Doppelbett umzubauen. Erst 1987 bietet Hobby das Erfolgsmodell mit festem hinterem Querbett an. Die heute übliche Kassettentoilette und Dreipunkt-Gurte im Wohnbereich folgen sechs Jahre später. Der Popularität des Trendsetters schadet es nicht, weshalb ihn die Leser von „Promobil“ zwölfmal hintereinander zum „Reisemobil des Jahres“ wählen.

Wer Kontakt zur Fangemeinde sucht: hobby600.de

„Motorcaravan“ ist der althochdeutsche Begriff für Wohnmobil. Ja, 1984 ist wirklich schon so lange her, der Titel des Fachmagazins „Promobil“ zeigt es.
Foto: Archiv Christian Steiger