Die gefährlichsten Jahre für Autofahrer

Warum das begleitete Fahren so wichtig ist

Die Sieben gilt vielen als Schicksalszahl, das ist seit der Antike so, als sieben Planeten am Himmel zu sehen war. Heute ist die schlanke Ziffer für viele auch eine Glückszahl. Für Verkehrsteilnehmer ist sie ebenfalls bedeutend. Mit Blick auf die Unfallstatistik der 18- bis 24-Jährigen spricht das Statistische Bundesamt von den „sieben risikoreichsten Jahren im Autoleben“. Die gute Nachricht: in den letzten anderthalb Jahrzehnten ist die Zahl der von Fahranfängern verursachten Unfälle gesunken. War es 2008 noch jeder dritte Unfall, ist es inzwischen nur noch jeder Fünfte.

Fahranfänger nicht allein lassen

Bei einem der wichtigsten Gründe für die bessere Quote, die natürlich immer noch zu hoch ist, kommt wieder die magische Zahl ins Spiel: Das „Begleitete Fahren“, meist nur „Führerschein mit 17″ genannt hat seinen erfreulichen Anteil an der zunehmenden Sicherheit für die Fahranfänger. Mit dem Modell „BF17″ können junge Menschen seit 2008 in allen deutschen Bundesländern beim Begleiteten Fahren Eindrücke im Straßenverkehr sammeln, wenn sie mindestens 17 Jahre alt sind, einen Führerschein der Klassen B oder BE besitzen und von einer namentlich benannten Person begleitet werden, die als „verkehrszuverlässig“ gilt. Eine Praxis, die die GTÜ für sehr sinnvoll hält.

Nicht jeder taugt zum Nebensitzer

Für die Begleitpersonen, die eine große Verantwortung tragen, gelten entsprechend strenge Richtlinien. Vor allem drei Voraussetzungen müssen erfüllt sein:

  • Die Begleitperson muss mindestens 30 Jahre alt sein.
  • Sie muss seit 5 Jahren ohne Unterbrechung den Führerschein Klasse B besitzen.
  • Sie darf maximal einen Punkt in Flensburg haben

Begleitpersonen, es können auch mehrere sein, müssen auf der Prüfbescheinigung eingetragen werden. Wer sich eintragen lässt, wird vorher auf seine Eignung überprüft.  Die Begleitperson soll für Fragen da sein, darf aber selbst nicht ins Fahrgeschehen eingreifen. Sie darf nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen (0,5 Promille) Es geht vor allem darum, für mehr Praxiserfahrung und Selbstsicherheit im Straßenverkehr bei den Neulingen zu sorgen. Die schwersten Unfälle passieren meist abends zwischen 18 Uhr und Mitternacht außerorts.

Die Gesetze sind streng, die Strafen hoch

Wer mit 17 ohne Begleitperson fährt, begeht einen schweren Verstoß. In einem solchen Fall wird die Probezeit auf vier Jahre verlängert und die Fahrerlaubnis sofort entzogen. Diese erhält der Fahranfänger erst nach erfolgreich absolviertem Aufbauseminar zurück. Der Verstoß kostet 70 € Strafe und der Fahrer erhält einen Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg. Das Vergessen der Bescheinigung wird mit zehn Euro Verwarngeld bestraft.

Mit dem Ro 80
durch Marokko

Ein historischer Auto-Test der ganz besonderen Art.

Angekommen in Marokko ging es von Tanger aus zum Kap Spartel, dann weiter zur Küstenstadt Asilah. (Fotos: Ro 80 Club International e. V.)

Es ist vielleicht nicht der beste Autowitz, aber einer der meisterzählten, als Otto Waalkes im Fahrzeug-Quiz sein Wissen unter Beweis stellen wollte: „Ro 80? Gekocht 160!“ Darüber können inzwischen selbst eingefleischte NSU-Fans grinsen. Auch sonst hat die Leidenschaft nach weit mehr als einem halben Jahrhundert der Reiselimousine nicht nachgelassen. Ein Auto, das damals seiner Zeit weit voraus war: Keilförmig, langer Radstand, konsequent auf Aerodynamik getrimmt – und mit einem Wankelmotor versehen. Letzterer war wohl der umstrittenste und anfangs anfälligste Part des revolutionären Fahrzeugs. Das letzte Serienfahrzeug ging Ende der Siebziger ans Deutsche Museum.

Die Idee stammt aus dem Jahr 1968

Noch sind aber einige Exemplare quicklebendig, und auch im hohen Fahrzeugalter noch abenteuerlustig. Der Ro 80 Club International, zu dem auch Andreas Meyer vom GTÜ-Partner Artinger im bayrischen Traunstein gehört, hatte einen ehrgeizigen, vielleicht auch leicht verrückten Plan: Einmal den legendären Test der Zeitschrift „Hobby“ von 1968 nachfahren, bei dem ein Ro 80 gegen einen Citroen DS antrat – in Nordafrika.

Plötzlich regnet es in der Sahara

Sieben Wagemutige machten sich auf den Weg nach Genua, von da setzten die Ro 80 mit der Fähre über nach Tanger. In Marokko legten die Autos innerhalb von zehn Tagen gut 2400 Kilometer zurück. Härtetest bestanden, Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Nur ein paar Verschleißteile mussten getauscht werden: Kurios der Schaden am Ro 80 von Andreas Meyer – in der Sahara fiel bei Regen (!) der vom Golf stammende Scheibenwischermotor aus. Der einzige Totalausfall war das Begleitfahrzeug von Casablanca nach Marrakesch, ein nagelneuer Dacia erlitt einen Kupplungsschaden.

Auf den Spuren des Tests der Zeitschrift
„Hobby“ regnet es in der Wüste.

Ganz ohne Sand im Getriebe

Eine starke Bilanz, alle Teilnehmer kamen nach zwei Atlas- und zwei Alpenüberquerungen auch wohlbehalten wieder zu Hause an. Der durchschnittliche Verbrauch lag nach insgesamt 27.273 gefahrenen Kilometern bei 13,61 Litern. Aber stärker noch als alle Zahlen sind die Eindrücke einer unglaublich spannenden Landschaft, die von den Chronisten des Ro 80 Club eingefangen wurden. Gehen Sie mit auf die Reise ins Grüne, Gelbe, Blaue, über Berge, durch Wüsten, ans Meer. Ganz ohne Sand im Getriebe.

Achtung: Der Rost fährt mit

Korrosion ist immer noch ein Thema. Leider.

Ideale Straßenverhältnisse – für rostanfällige Teile

Streusalz, Feuchtigkeit und Schmutz sind eine fatale Mischung und setzen Autos im Winter zu. Daraus resultiert Korrosion – die berühmten und berüchtigten vier Buchstaben bei jedem Fahrzeugbesitzer: R-O-S-T! Anders, als mancher glaubt, ist dieser noch nicht ausgerottet, wie die GTÜ bei ihren zahlreichen Hauptuntersuchungen festgestellt hat.

Großoffensive der Autohersteller

Vor rund vier Jahrzehnten hat die Automobilindustrie begonnen, sich intensiv um die Rostvorsorge zu kümmern. Dies mit großem Erfolg: Die Zahl der Hauptuntersuchungen, die wegen gravierender Rostschäden das Ende vieler Automobile bedeutete, ging seither stark zurück. Effektive Kämpfer gegen Rost sind Kunststoffbeschichtungen, kathodische Tauchlackierung (KTL), Verzinkung, Radhauschalen aus Kunststoff und gründliches Abdichten.

Rost ist nicht gleich Rost

Marco Oehler, Technischer Leiter der GTÜ, trifft klare Aussagen zum Thema Rost, weist aber auch auf Feinheiten hin: „Es muss unterschieden werden zwischen Korrosionsschäden, die einen direkten Einfluss auf die Funktion eines betroffenen Bauteils haben, und Anrostungen an einzelnen Haltern und Trägern. Dieser so genannte Flugrost beeinträchtigt im Wesentlichen eher die Optik.“

Anrostungen bilden sich schnell an Teilen wie Halteschellen, Clips und Schrauben sowie an Gussteilen, zum Beispiel Achsschwingen oder Motorlagern. „Klassische Korrosionsschäden, also Durchrostungen, treten vor allem an Bauteilen auf, die permanentem Spritzwasser ausgesetzt, das zudem dort vielleicht nicht optimal abgeleitet wird“, weiß Oehler. Deshalb ist es ratsam, die Ablaufkanäle und zudem Ritzen und Kanten regelmäßig frei zu saugen. Auch unter Türgummis lagern sich Salz oder Schmutz ab, die mit Spülmittel leicht zu entfernen sind.

Dampfstrahlen allein reicht nicht

Selbst ein guter Unterbodenschutz kommt in die Jahre. In dessen Rissen hält sich Salz oder Schmutz über viele Wochen. Deshalb ist eine regelmäßige Unterbodenwäsche sinnvoll. Wobei allerdings ältere Waschanlagen Schmutzwasser oftmals nicht genügend filtern und daher das Salz des einen Wagens auf die nachfolgenden Fahrzeuge verteilt. Verunreinigungen unter dem Wagen und in den Radhäusern mit dem harten Dampfstrahler beseitigen zu wollen, ist zwar eine gute Absicht. Diese Aktion kann den Schmutz aber teilweise unerreichbar in letzte Ecken drücken. Ein mehrfaches Durchspülen mit sanftem Wasserstrahl ist effektiver.

Die Gefahr lauert im hintersten Winkel

Bei einer Rostvorsorge an unzugänglichen Stellen kommt der Fachbegriff „Kriechfähigkeit“ ins Spiel. Diverse Fette, Öle oder Wachse aus dem Zubehörhandel erreichen viele nicht sichtbare Ecken und Hohlräume. So bleibt die Hohlraumversiegelung geschmeidig. Härtet sie aus, ist es um die Schutzwirkung zunehmend schlechter bestellt.

Manches Blech bleibt ohne Schutz

Laut dem Fachmagazin „auto motor und sport“, Kooperationspartner der GTÜ, setzen manche Autohersteller nicht mehr auf die Vollverzinkung der Karosserie, denn eine Teilverzinkung spart Kosten. Auch die werksseitige Tauchgrundierung fällt offenbar in einigen Fällen weniger gründlich aus als in den vergangenen Jahren. Der Rost bekommt immer dort seine Chance, wo Blech ohne Schutz unter Feuchtigkeits- und Sauerstoffeinfluss oxidiert.

Manches Auto rostet von innen heraus

„Die Entstehung von Korrosion hängt auch von verwendeten Materialien und den Umgebungsbedingungen ab“, betont GTÜ-Experte Marco Oehler. So können Korrosionsstellen im Inneren entstehen, die erst später von außen sichtbar werden. Achtung: Die Herstellergarantie gegen Durchrostung gelten nicht für Rostlöcher, die sich gebildet haben, weil ein kleiner oder großer Lackschaden nicht rechtzeitig beseitigt wurde.

Elektroautos haben ein zusätzliches Problem

Wie jüngste Erfahrungen zeigen, ist Rost selbst bei modernen Autos nicht ausgemerzt. „Bei Elektrofahrzeugen spielt im Zuge der Reichweitenver­größerung das Thema Leichtbau eine große Rolle“, erklärt Oehler. Gewicht lässt sich mit einem höheren Einsatz von Leichtmetallen wie etwa Aluminium einsparen. Diese müssen nicht nur vor Eigenkorrosion geschützt werden, sondern können zusätzlich eine so genannte galvanische Korrosion verursachen. Der Rost fährt bei der neuen Mobilität mit.