Das Schlafgemach auf dem Autodach

Zelten, ganz neu interpretiert.

Park & Schlaf: Autos mit Dachgeschoss

Die ganze Familie träumt von einem Campingurlaub. Aber nicht mehr im alten Zelt, sondern in einem Wohnmobil. Allein der Preis lässt den Wunsch einen Traum bleiben. Doch es gibt einen Ausweg: ein Dachzelt. Das passt selbst auf den kleinen Familienkombi und ist im Nu aufgebaut. Die GTÜ verschafft einen Überblick.

Große Vielfalt fürs Dach

Dachzelte gibt es in vielen Größen, Formen und Bauweisen. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Viele Hartschalendachzelte ragen nicht über die Fahrzeugmaße hinaus, für sie genügt von den Maßen her jeder Parkplatz, für den raschen Aufbau sorgen Kurbel oder Gasdruckfedern. Bei manchen Zelten verläuft das Dach parallel zum Boden. Andere lassen sich wie eine Muschel aufklappen. Bei den tendenziell leichteren Klappdachzelten oder Faltdachzelten vergrößert sich die Grundfläche je nach Modell nach dem Ausklappen auf die doppelte Fläche des Autodachs – oder sogar mehr. Als Hybridzelte werden Konstruktionen bezeichnet, die Hartschalen und Klappdachzelt vereinen. Bei aufblasbaren Zelten ersetzen Luftschläuche das Alugestänge. Sie punkten durch ein geringeres Gewicht.

Der Dachträger als feste Basis

Auf dem Dachzeltmarkt tummeln sich rund einhundert Hersteller. Angesichts der Vielfalt ist es vor dem Kauf gut investierte Zeit, sich zu informieren, welche Konstruktion zur geplanten Nutzung und zum Fahrzeug am besten passt. Informationen bieten zudem zahlreiche Spezialisten, die ihr Wissen im Internet bereitstellen. Wer es erst einmal ausprobieren will: Ein Dachzelt kann man auch mieten.

Der Dachträger als feste Basis

Auf dem Dachzeltmarkt tummeln sich rund einhundert Hersteller. Wer es erst einmal ausprobieren will: Ein Dachzelt kann man auch mieten. Unsere Familie entscheidet sich für ein Hartschalen-Dachzelt. Wie gut, dass der Kombi eine Dachreling hat: Die beiden Querträger lassen sich problemlos befestigen. Zwei kräftige Freunde helfen dabei, die neue Ferienwohnung aufs Dach zu hieven. Das Dachzelt hat ein Eigengewicht von rund 50 Kilogramm – ohne Matratze und mitgelieferter Leiter. Danach ist es rasch festgeschraubt und noch schneller aufgeklappt.

Schlafkomfort? Ja. Platz? Auch.

Schauen wir genauer hin. Zwei Erwachsene finden auf der Matratze der Größe 1,40 mal zwei Meter einen komfortablen Platz. Eltern wissen aus Erfahrung: Wenn die Kinder sich dazwischen kuscheln, wird es Nacht über doch arg eng. Die geniale Lösung: Die beiden Kinder finden ihr eigenes Reich einen guten Meter unter den Erwachsenen im Auto. Eine auf den Laderaum zugeschnittene Matratze lässt sich im Internet ordern und bietet auch im Parterre kuscheligen Komfort. Bei Bedarf ermöglichen einfache Sprechfunkgeräte eine Verständigung zwischen den Etagen. Taschen, Rücksäcke oder Kinderroller wandern über Nacht dorthin, wo die Familie früher ihren Schlafpatz gefunden hat: in ein einfaches Zelt gleich neben dem Auto.

Mit Dachlast fährt es sich anders

Wie steht es um das Gewicht auf dem Autodach? Eine Grenze darf jeder Transport keinesfalls überschreiten – die sogenannte Dachlast. Diese ist in der Betriebsanleitung zu finden. 75 Kilogramm ist bei Pkw ein verbreiteter Wert. Passt: Trägersystem und Dachzelt wiegen ungefähr so viel. Natürlich ohne die darin schlafenden Personen. Durch einen deutlich höheren Schwerpunkt verändert sich allerdings die Fahrdynamik. Zudem können Beschleunigen, Bremsen oder die flotte Kurvenfahrt die auf Dachträger und Karosserie wirkenden Kräfte vervielfachen. Ist das Dachzelt vorschriftsmäßig verstaut, kann bei der Fahrt normalerweise nichts passieren. Die meisten Zelthersteller empfehlen eine Höchstgeschwindigkeit von rund 120 km/h.

Seltene Angabe: die statische Dachlast

Eine statische Dachlast und damit das Gewicht, das ein Dachsystem im Stand des Fahrzeugs aushalten muss, nennen die wenigsten Hersteller. Aber Dachzelthersteller wie Automobilclubs gehen davon aus, dass die statische Dachlast deutlich höher sein darf als die dynamische. Schlafende Personen müssen demnach nicht fürchten, dass die Konstruktion zusammenbricht.

Transport auf dem Autodach: Das sagt der Gesetzgeber

75 Kilogramm sind ein für viele Pkw üblicher Wert für die dynamische Dachlast. Er gilt auch für die beliebten und geräumigen Dachboxen für Sommer- wie Winterurlaub samt Trägersystem und Inhalt sowie für Fahrradträger mit allen darauf befestigten Zweirädern. Ergänzender Hinweis: Das zulässige Gesamtgewicht eines Fahrzeugs darf über das Gepäck auf dem Dach selbstverständlich ebenfalls nicht überschritten werden.

Regeln für Dachlasten aller Art führt der Paragraf 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO) auf. „Fahrzeug und Ladung dürfen zusammen nicht breiter als 2,55 Meter und nicht höher als 4 Meter sein“, heißt es dort. Am Heck ist bis zu einem Meter Überstand ohne Kennzeichnung erlaubt. Ragt die Ladung weiter hinaus, muss sie mit einer aufgespreizten hellroten Fahne in der Größe 30 x 30 cm oder einem hellroten Zylinder von 30 Zentimetern Höhe und 35 Zentimetern Durchmesser gekennzeichnet werden. Bei schlechter Sicht und bei Dunkelheit sind eine rote Leuchte und ein roter Rückstrahler vorgeschrieben. Höher als 1,50 Meter über der Fahrbahn darf beides nicht angebracht sein.

Falsches Tanken kann böse Folgen haben

Was die GTÜ bei der Verwechslung von Diesel und Benzin rät

Tanken ist an sich kein Problem – aber immer wieder passieren Verwechslungen

Der Stationsleiter einer großen Tankstelle südlich von Stuttgart kennt sich bestens aus mit den Problemen des wahren Autolebens. „Wegen eines leeren Tanks kommen Autofahrer zwar nur ein- bis zweimal im Jahr zu mir“, aber viel öfter, nämlich ein- bis zweimal im Monat, fließt Benzin in ein Fahrzeug mit Dieselmotor oder umgekehrt.“ Moment mal: Die Diesel-Zapfpistole ist doch recht dick und sollte nicht in den Einfüllstutzen eines Benzintanks passen? „Stimmt, aber die Leute kriegen das trotzdem hin“, sagt der Mann aus der Praxis.

Das Tanken umgehend abbrechen!

„Benzin und Diesel zu verwechseln kann teuer werden“, betont Frank Reichert, Leiter Unternehmenskommunikation bei der GTÜ. „Im schlimmsten Fall entstehen Kosten von mehreren tausend Euro.“ Sein erster Tipp, falls es doch mal passiert ist: „Wenn ein Autofahrer den Griff zur falschen Zapfpistole noch an der Säule bemerkt, sollte er den Tankvorgang sofort abbrechen.“ Danach das Auto zur Seite schieben – keinesfalls den Motor anlassen und fahren. Schon das Einschalten der Zündung kann zu Schäden führen.

Wie geht es weiter?

Der Kraftstoff muss anschließend mit einem speziellen Absauggerät abgepumpt und entsorgt werden. Die Teams großer Tankstellen kennen die Telefonnummern entsprechender Dienstleister. Eine andere Möglichkeit ist der Anruf bei Automobilclubs. Auch die wissen aus jährlich vieltausendfacher Erfahrung, ob sie selbst mit einem Spezialfahrzeug kommen sollten oder wo sich der falsche Tankinhalt abpumpen lässt.

Diesel im Tank des Benziners

Wenn der Tank des Benziners mit Diesel aufgefüllt wird, springt der Motor nicht mehr an oder läuft mehr schlecht als recht, bevor er ausgeht. Denn Diesel entzündet sich weitaus schlechter als Benzin. Die Zündkerzen schaffen es nicht, das Gemisch zur Explosion zu bringen. Die unkontrollierte Verbrennung kann zu Motordefekten führen, auch Katalysator oder Lambdasonde geraten in Gefahr. Nach dem Abpumpen des Diesels und einem erneuten Befüllen mit Benzin sollte das Triebwerk wieder starten.

Benzin im Tank des Diesels

„Viel kritischer für die Technik ist es, wenn ein Diesel-Pkw Benzin erhält“, erklärt Frank Reichert. „Leider kommt das viel öfter vor als umgekehrt.“ Erstens passen Benzin-Zapfpistolen ohne Weiteres in den Einfüllstutzen des Dieseltanks. Zweitens laufen moderne Selbstzünder mittlerweile so leise, dass vor allem Fahrern von Leihwagen entgeht, dass sie mit einem Diesel unterwegs sind. So greift mancher Autofahrer trotz eindeutiger Hinweise auf dem Tankdeckel zum falschen Rüssel. Und drittens kann es im Prinzip jedem passieren, dass er beim Tanken aus Unachtsamkeit danebengreift. Wenn der Autofahrer seinen Fauxpas noch beim Tanken bemerkt, kann es glimpflich ausgehen.

Zündung nicht einschalten

Das sieht anders aus, wenn Benzin in die Kraftstoffleitungen oder gar bis zur Hochdruckeinspritzpumpe in der Nähe des Triebwerks geraten ist. Vorsicht: Nach dem Einschalten der Zündung wird Kraftstoff bei vielen modernen Wagen schon beim Öffnen der Fahrertür vom Tank zum Motor befördert. Das Problem dabei: Benzin in einem Dieselsystem zerstört den Schmierfilm, der die Einspritzpumpe schützt und kühlt. Ist dieser Schutz nicht mehr gegeben, können beim Startvorgang Späne entstehen, die nicht nur die Hochdruckpumpe zerstören. Im schlechtesten Fall kann der Wechsel des gesamten Einspritzsystems notwendig sein. Dazu gehören Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und auch der Tank. Die Kosten dafür: einige tausend Euro. Wer falsch getankt hat, trägt das Risiko allein. Die Falschbetankung gilt als grobfahrlässig entstandener Betriebsschaden. Da zahlt keine Versicherung. Auch wer einen Miet- oder Dienstwagen falsch betankt, bleibt auf den Kosten sitzen.

Super statt Superplus – E10 statt E5

Noch ein paar Worte zu Spezialfällen: Wer Super statt Super plus tankt, braucht sich keine großen Sorgen zu machen. Dem Triebwerk bis zum nächsten Tanken etwas weniger Leistung abzuverlangen reicht als Vorsichtsmaßnahme aus. Etwas kritischer ist das Tanken von E10 statt E5-Superbenzin bei Fahrzeugen, deren Motoren nicht für E10 nicht zugelassen sind. Ist das Benzin zu gleichen Teilen gemischt, passiert wohl nicht viel. Ist noch Platz im Tank, am besten mit Super Plus auffüllen. Bei älteren Fahrzeugen können aber Dichtungen und Kraftstoffleitungen leiden.

Autokennzeichen: In Treue fest

Die neuen Richtlinien, von der GTÜ erklärt.

Für Nummernschilder gilt eine besondere Haftung.

Wer ein Autokennzeichen verliert, dem steht Ärger bevor. Mitunter sperren die Zulassungsstellen die Buchstaben-Zahlen-Kombination für zehn Jahre. Das heißt: neue Papiere, neue Schilder, Behördengänge. Und womöglich ist das Wunschkennzeichen auch futsch. Da ist es offensichtlich, dass das Nummernschild gut befestigt sein muss und nicht aufgrund von Wind, Wetter und Waschanlage abfallen kann. Das gilt ebenfalls für die roten Kennzeichen, die mit 06 (Händler) oder 07 (Oldtimer) beginnen. Manches wandert von Wagen zu Wagen und findet seinen Halt am Blech nicht selten mit Magneten, Saugnäpfen oder Klettverbindern. Ist das überhaupt erlaubt? Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH schafft Klarheit.

Verschraubt ist erlaubt

In Paragraf 10 Absatz 5 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung formuliert der Gesetzgeber eher allgemein: „Kennzeichen müssen an der Vorder- und Rückseite des Kraftfahrzeugs vorhanden und fest angebracht sein.“ Anfang 2023 hat jedoch das „Verkehrsblatt“ als Amtsblatt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) eine neue Verlautbarung veröffentlicht. Sie füllt diese Vorschrift mit konkreten Inhalten. Danach ist ein Kennzeichen fest angebracht, wenn das Entfernen oder das des Kennzeichenhalters nur mit Werkzeug oder erhöhtem mechanischem Kraftaufwand möglich ist. Somit sind die üblichen Kennzeichenhalter aus Kunststoff durchaus eine gute Lösung. Denn sie sind meist per Schrauben fest mit dem Wagen verbunden. Eine andere Möglichkeit: Löcher in die Kennzeichen, um diese direkt aufs Autoblech oder die Stoßstange zu schrauben. Das hält. Allerdings ist ein Kennzeichentausch vergleichsweise zeitintensiv.

Jede Umdrehung bringt mehr Sicherheit

Gibt es Alternativen?

Das Verkehrsblatt erwähnt ausdrücklich auch „Klebe-, Klett- Magnet oder ähnliche Befestigungen“. Auch bei diesen sei die „feste Anbringung“ sicherzustellen. Keinesfalls darf ein Kennzeichen abfallen, sei es auf Kopfsteinpflaster, in Waschboxen oder auch aufgrund von Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Korrosion, Schlag- und Stoßbelastung. Vor allem die Tuningszene schätzt solche rahmenlosen Halterungen.

Im Zweifel in die Grüne Liste gucken

Die Vorschriften aus dem Verkehrsblatt führt die „Grüne Liste“ des Kraftfahrtbundesamts (KBA) detailliert auf. Darunter sind entsprechende DIN-Normen. „Hersteller solcher Halterungen, die ohne Werkzeug auskommen, können beim KBA eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) beantragen“, erklären die GTÜ-Experten. Dafür muss auf Basis der geltenden Standards (DIN 74069:2016-05 oder DIN 74069:2020-05) ein Nachweis über die Belastbarkeit der Befestigungen des Nummernschilds erbracht werden. Privatleute haben lediglich die Möglichkeit, sich ans KBA zu wenden, wenn sie Ersatz für eine bereits erteilte ABE benötigen. Übrigens: Die Verlautbarung gilt vorerst bis zum 1. Januar 2024.

Erhöhtes Abfall-Risiko

Resümee: Wenn sich Kennzeichen oder Kennzeichenhalterungen mit wenig Kraftaufwand abnehmen lassen, etwa von Magneten fixiert, ist das nicht mehr erlaubt. Wenn das Kennzeichen hingegen bombenfest sitzt, beispielsweise mittels Klett-Befestigungssätzen, Rahmenhalter oder Schrauben und selbst bei flotter Fahrt über schlechteste Straßen nicht abfällt, sollte alles in Ordnung sein. „Das ist eine Entscheidung im Einzelfall“, klärt die GTÜ auf. Immer von Vorteil ist es, wenn solch ein Befestigungssystem eine ABE hat.

Immer außen anbringen

Sicher an Bord ist ein Kennzeichen hinter der Windschutzscheibe oder der Heckscheibe – mag mancher denken. Doch halt: Das ist nicht erlaubt. Das Kennzeichen muss gut erkennbar und sauber an der Kfz-Außenseite angebracht sein. Somit ist auch die feste Anbringung auf der Hutablage nicht gestattet. Und was ist mit den roten Händler- und Oldtimerkennzeichen? Auch wenn Paragraf 10 ausdrücklich die üblichen Nummernschilder „mit schwarzer Beschriftung auf weißem gerandetem Grund“ nennt, gilt für die rote Variante dasselbe. Auch sie gehört außen ans Fahrzeug. Denn eines gilt immer: Die Sichtbarkeit eines Kennzeichens muss unter allen Umständen gewährleistet sein.

Schwarzer Rand muss sichtbar sein

Wichtig bei farbigen Kennzeichenhalterungen oder solchen aus Chrom: Der schwarze Rand des amtlichen Kennzeichens darf nicht verdeckt werden – und wenn, dann muss der innere Rand der Halterung ebenfalls in schwarz ausgestaltet sein.

Bei einer Halterung wie dieser muss der schwarze Rand des Kennzeichens zu sehen sein.