Pendeln mit Pedalkraft: Mit dem Fahrrad zur Arbeit

Vom Stau bis zur Parkplatzsuche: Der Arbeitsweg mit dem Auto ist nicht immer eine Freude. Wie wäre es mit dem Umstieg aufs Fahrrad? Der Frühling liefert die richtige Stimmung dafür, und von der GTÜ gibt es Hintergrundwissen und Tipps.

Endlich strahlt die Sonne wieder, die Temperaturen steigen – der Frühling ist da! Wäre das nicht die ideale Gelegenheit, um mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren statt mit dem Auto? Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein Stau, kein Parkplatzstress und dazu eine Extraportion Bewegung an der frischen Luft.

Prima Idee, stimmt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung zu. Doch der Arbeitsweg mit Muskelkraft oder E-Bike sollte auch sicher sein. Dafür gibt die Prüforganisation wertvolle Tipps und vermittelt wichtiges Wissen.

Pit-Stop fürs Zweirad

Das Fahrrad aus dem Keller holen und losradeln zu Arbeit? Vorher sollte es gründlich überprüft werden, rät die GTÜ: Sind Bremsen, Licht, Reifen, Schaltung und andere Systeme in Ordnung? Zum Saisonsstart kann sich eine Wartung im Fachgeschäft lohnen. Eine HU braucht das Velo zwar nicht, aber nach dem Pit-Stop in der Werkstatt kann man auf seine Verkehrssicherheit vertrauen.

Sicher auf dem Arbeitsweg

Fast jeder kennt die Herausforderungen des Verkehrs in der Rushhour. Nicht nur die Verkehrsdichte ist hoch, von Herbst bis Frühjahr kommen dazu Dunkelheit und häufig schlechte Sicht durch die Witterung. Eine moderne Fahrradbeleuchtung mit LED-Technik, Standlicht und Nabendynamo sorgt dafür, dass man gut sieht und im Dunkeln selbst gut gesehen wird. Reflektoren an Pedalen und Speichen sind gleichfalls essenziell für die Sicherheit. Auch helle oder reflektierende Kleidung hilft, dass Autofahrer die Radler rechtzeitig sehen. Unverzichtbar ist ein gut sitzender Fahrradhelm, der alle fünf bis sieben Jahre erneuert werden sollte.

Gut gepackt

Wie wäre es mit einer neuen fahrradtauglichen Laptoptasche statt Rucksack? Die lässt den Rücken freier atmen. Gute Produkte sind wasserdicht und zudem ergonomisch: Mit sicherem Klickverschluss lassen sie sich blitzschnell am Gepäckträger befestigen.

Gut geplant

Vor der ersten Fahrt zur Arbeit ist der Blick in eine Navigationssoftware sinnvoll. Denn der direkte Weg ist nicht immer der beste. Tatsächlich bietet sich eine Route abseits von Hauptverkehrsstraßen an, über Fahrradwege und durch ruhige Wohngebiete: Das ist viel entspannter und sicherer als entlang der stark befahrenen Hauptstraße.

Gute Gesellschaft

Kleiner Blick über den Lenker: Wie steht es denn mit dem Pendeln per Pedalkraft? Hier punktet in Deutschland klar die Kurzstrecke. Mehr als ein Viertel der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik absolvieren regelmäßig Arbeitswege unter fünf Kilometern mit dem Fahrrad. Zwischen fünf und zehn Kilometern sind es nur noch gut zehn Prozent. In Städten mit gutem Radwegenetz ist das Fahrrad in der Rushhour oft die schnellste und praktischste Option.

Mit Elektropower

Dank moderner E-Bikes wird das Radfahren auch für längere Arbeitswege immer attraktiver. 2023 wurden in Deutschland erstmals mehr E-Bikes verkauft als klassische Fahrräder. Wer sich bisher vor der Anstrengung gescheut hat, kann mit elektrischer Unterstützung komfortabel ans Ziel kommen.

Frisch im Büro

Nicht jeder hat am Arbeitsplatz eine Dusche zur Verfügung. Wer trotzdem nicht verschwitzt am Schreibtisch sitzen möchte, hilft sich mit einem kleinen Set aus Handtuch, Feuchttüchern und Wechselkleidung. Sportlicher und gut für den Muskelaufbau ist ein Zwischenstopp im Fitnessstudio nahe beim Arbeitsplatz.

Vorteile nutzen

Radpendler sollten sich erkundigen, ob ihr Arbeitgeber zum Beispiel ein Dienstradleasing anbietet. Das kann Steuervorteile bringen. Ebenso lohnt es sich, nach sicheren Abstellmöglichkeiten auf dem Firmengelände oder in Fahrradparkhäusern zu fragen. Und bei der Steuererklärung nicht vergessen: Die Pendlerpauschale für den Arbeitsweg gibt es auch für Radfahrer.

Mit dem Oldtimer in den Frühling: Fit für die erste Ausfahrt

So starten Fahrer und Fahrzeug sicher in die neue Saison

Die Sonne scheint und die Straßen sind trocken – Zeit, den Oldtimer aus der Garage zu holen. Doch wer monatelang moderne Fahrzeuge mit ABS, ESP und Servolenkung und weiteren Annehmlichkeiten gefahren ist, sollte sich auf den Umstieg vorbereiten. Die GTÜ gibt Tipps für eine sichere Fahrt mit dem Klassiker.

1. Bremse im Griff behalten

Moderne Bremsen mit Antiblockiersystem (ABS) und Bremskraftverstärker sorgen für kurze Bremswege. Oldtimer hingegen verlangen mehr Muskelkraft und Feingefühl. Vor allem Trommelbremsen verzögern nicht so spurtreu wie modernere Scheibenbremsen. Wer sich wieder an die direkte Bremswirkung gewöhnen möchte, sollte im Rahmen einer Testfahrt auf Nebenstraßen mit vorsichtig durchgeführten Bremsmanövern das Gefühl für die Verzögerungen des Klassikers schärfen. Oldtimerfahrer halten meistens ohnehin mehr Abstand zum vorausfahrenden Wagen.

2. Lenkung: Mehr Kraft, mehr Kontrolle

Ohne Servolenkung erfordert das Rangieren deutlich mehr Kraft. Besonders bei langsamen Fahrten oder Einparkmanövern ist ein fester Griff gefragt. Außerdem reagieren ältere Lenkungen oft anders als moderne Systeme – mit mehr Spiel oder direkterer Rückmeldung. Wer geübt ist beim Fahren der alten Automobile, gewöhnt sich rasch wieder an das etwas andere Lenkgefühl.

3. Blinker & Fensterheber: Alles per Hand

Elektrische Fensterheber und selbstzurückstellende Blinker? Fehlanzeige! Bei vielen Klassikern werden Fenster per Kurbel geöffnet und Blinker manuell zurückgestellt. Besonders bei lauten Motoren kann das Blinkergeräusch überhört werden. Hier ist Aufmerksamkeit gefragt, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu irritieren, weil der vergessene Blinker ein Abbiegen oder Überholen signalisiert, obwohl der Fahrer dies gar nicht im Sinn hat.

4. Gangwechsel mit Fingerspitzengefühl

Vor allem ältere Klassiker haben ein unsynchronisiertes Getriebe – da hilft nur Zwischengas beim Herunterschalten. Auch bei in die Jahre gekommenen Schaltboxen gleicht die Synchronisierung unterschiedliche Drehzahlen von Motor und Gangwellen mitunter nicht mehr optimal aus. Und überhaupt: Wenn der Gasstoß zwischen den Gangwechseln bei nicht getretener Kupplung sitzt, ist das Fahrverhalten ruhiger. Viele Fahrer freuen sich zudem darüber, dass sie auch hier gefordert werden. Fahren mit Automatikgetriebe kann schließlich jeder.

5. Technikcheck vor der ersten Fahrt

Vor der ersten Ausfahrt verdient der Oldtimer eine gründliche Inspektion: Ist die Batterie voll geladen, sind die Pole sauber? Öl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit sind zu kontrollieren. Die Bremsflüssigkeit sollte spätestens alle drei Jahre gewechselt werden. Stimmen Profil und Luftdruck bei den Reifen? Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter lassen sich leicht checken.

6. Hauptuntersuchung im Blick behalten

Ein kurzer Blick auf das hintere Nummernschild oder in die Fahrzeugpapiere zeigt, wann die nächste Hauptuntersuchung fällig ist. Die führen das flächendeckende Netzwerk der GTÜ-Prüfstellen gern durch. Sollten weitere Themen rund um den Oldtimer zu klären sein, helfen die spezialisierten GTÜ-Classic-Partner weiter. So kommt es durchaus vor, dass ein Motor mit anderer Spezifikation als beim ursprüngliche Werksaggregat eingebaut werden soll. Sei es nach einem Motorschaden, wenn ein Serientriebwerk nicht mehr aufgetrieben werden kann, oder weil eine Leistungssteigerung das Ziel ist. Tipp: Vor dem Umbau bei einem GTÜ-Classic-Partner nachfragen. Sie wissen zum Beispiel, ob die Zuteilung des H-Kennzeichens durch den Komponententausch gefährdet ist. Passende Prüfstellen gibt’s unter www.gtue-classic.de.

7. Fahrspaß pur – mit Sicherheit

Mit der richtigen Vorbereitung wird jede Oldtimerfahrt zum Vergnügen. Hier ist der Fahrer gefragt. Und der kann locker lächeln, wenn Fahrer moderner Autos von ihrem Ärger mit Softwareupdates oder digitalen Diebstahlsicherungen berichten. In dieser Hinsicht sind Klassiker auf jedem Fall im Vorteil: Schlüssel ins Schloss – und los geht’s!

So starten Biker sicher in die neue Saison

Der Frühling lockt viele Motorradfans auf die Straße. Doch bevor es losgeht, ist ein gründlicher Check von Bike wie Schutzausrüstung sinnvoll. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH gibt Tipps für einen sicheren Saisonstart.

Foto: Philipp Reinhard/GTÜ 07/2020

Wiedersehen mit der Maschine

Nach der Winterpause lohnt sich zunächst ein Rundgang ums Motorrad. Gibt es Flüssigkeitsspuren unter der Maschine? Wirkt die Kette trocken? Befindet sich Flugrost an den Bremsscheiben? Endlich wieder im Sattel: Bei einer Sitzprobe lässt sich leicht feststellen, ob sich alle Griffe und Hebel leichtgängig bewegen lassen.

Reifen: Sicherheit beginnt am Boden

Der Blick auf die Pneus ist essenziell. Der Luftdruck muss den Herstellerangaben entsprechen. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 Millimeter – doch die GTÜ empfiehlt mindestens vier Millimeter für besseren Grip. Risse, poröse Stellen oder Beulen an den Reifen sind Warnzeichen für einen nötigen Wechsel. Sie sollten spätestens nach fünf bis sechs Jahren ausgetauscht werden, denn die Gummimischung altert.

Flüssigkeiten: Kontrolle statt Risiko

Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit müssen auf dem korrekten Füllstand sein. Doch statt einfach nachzufüllen, sollte der Grund für einen niedrigen Pegel geprüft werden. Das verhindert größere Schäden oder Pannen unterwegs.

Batterie: Energie für die erste Fahrt

Wer die Batterie über den Winter ausgebaut oder regelmäßig geladen hat, sollte keine Startprobleme haben. Dennoch kann es einen Moment dauern, bis sich das Kraftstoffsystem wieder füllt. Blauer Qualm aus dem Auspuff verzieht sich meist schnell – dann steht der ersten Fahrt nichts mehr im Weg.

Beleuchtung: Sehen und gesehen werden

Bevor es losgeht, sollten Scheinwerfer, Blinker und Bremslichter geprüft werden. Ein Check der Lichtanlage erfolgt am besten bei laufendem Motor, um die Batterie zu schonen. Defekte Leuchtmittel sollten sofort ersetzt werden – gerade bei Motorrädern ist Sichtbarkeit entscheidend für die Sicherheit.

Schutzkleidung: Sicherheit von Kopf bis Fuß

Motorradhandschuhe, eine Jacke mit Protektoren sowie stabile Stiefel gehören zur Grundausstattung. Besonders wichtig ist gut sichtbare Kleidung: Helle Farben und reflektierende Elemente erhöhen die Erkennbarkeit im Straßenverkehr. Die GTÜ empfiehlt das Tragen einer Warnweste – sie sorgt für ein zusätzliches Sicherheitsplus.

Foto: Wolf/GTÜ 07/2023

Technik-Trends: Airbags und Hightech-Protektoren

Motorradschutzkleidung wird ständig weiter entwickelt. Jacken mit integriertem Airbag bieten zusätzlichen Schutz bei Stürzen. Moderne Protektoren sind flexibel beim Tragen und verhärten erst beim Aufprall. Abriebfeste Hightech-Materialien sind leichter und atmungsaktiver als Leder.

Der Helm: Lebenswichtiger Kopfschutz

Ein guter Helm schützt – aber nur, wenn er richtig sitzt. Er darf nicht drücken und sollte zugleich fest auf dem Kopf bleiben. Wichtig: Er muss der aktuellen Sicherheitsnorm ECE 22.06 entsprechen. Helme aus Glasfaser oder Karbon sind leichter und bieten oft besseren Schutz also solche aus Polycarbonat. Spätestens nach fünf bis sieben Jahren sollte ein Helm ersetzt werden, selbst wenn er unbeschädigt aussieht.

Langsam starten, Sicherheit steigern

Bei allem Vertrauen in die eigenen fahrerischen Qualitäten – die ersten Saisonkilometer sollten Biker bei gutem Wetter sowie auf trockenen und bekannten Straßen zurücklegen. Ein langsames Herantasten hilft, das Fahrgefühl wiederzugewinnen. Optimal als Saisonvorbereitung ist ein Sicherheitstraining. Das trägt auch zur realistischen Einschätzung der eigenen Fahrkünste bei.

So gut vorbereitet lässt es sich in die Motorradsaison starten – sicher und voller Freude!