Die Halle, die Prüfingenieur Robin Köpke-Friedrich in Schwerin errichtet, hat mehrere große Tore: eins für sein Motorschiff, zwei für einen Bootsbauer – und eins für eine GTÜ-Prüfstelle. Die verpachtet er an seinen Arbeitgeber, das Ingenieurbüro Bernd Deutschkämer aus Dabel. Immer wieder dienstags prüft hier auch der selbständige Schweriner Kollege Jens Bock und rundet mit Gutachten das Angebot perfekt ab. Die neue Prüfstelle bietet Technik vom Feinsten, vollvernetzt, samt allradtauglicher Bremsenprüfplatte, starker und trotzdem leiser Hebebühne. Für die Ganzjahrestauglichkeit sorgen Strahlungsheizkörper überall an den Wänden. GTÜ-Geschäftsführerin Dimitra Theocharidou-Sohns hatte das Projekt bereits vor der Fertigstellung besichtigt – und empfiehlt es ausdrücklich zur Nachahmung.

Von einem perfekten Standort für eine GTÜ-Prüfstelle hat Lothar Deutschmann, der Gebietsbeauftragte für Nordostdeutschland, präzise Vorstellungen: „Man muss sich beim Vorbeifahren beinahe den Kopf daran stoßen.“ Entsprechend skeptisch ist er, als ihm der angestellte Prüfingenieur Toni Bandikow von der BBK-Kfz-Sachverständigen GmbH seinen Plan für einen Neubau in Fürstenberg/Havel unterbreitet: „Wir haben da im Garten eine Ecke frei.“ Deutschmanns Skepsis wächst mit der Adressangabe eher noch: Friedhofstraße 3b …

Das will er dann doch lieber persönlich in Augenschein nehmen. Bei einer seiner Touren wagt er den Umweg über Fürstenberg, das Navi weist ihm den Weg nach Bredereiche. Ein hübscher Ort, mit Havelschleuse und ausgeschilderten Radwegen. Die Route führt aber weiter, geradewegs aus der Dorfmitte hinaus, über rumpelndes Kopfsteinpflaster, um dann in einem sandigen Waldweg zu enden. Hausnummer 3 gibt es, 3b noch nicht. In den Garten führt nur eine Nebenstraße. Hat sich Deutschmann verschrieben? Eine Friedensstraße 3b gibt es in Bredereiche nämlich, sie liegt zentral zwischen Kirche und Rathaus. Bandikow versichert in einem späteren Gespräch: „Es hat schon alles seine Ordnung.“

Nachdem die Baugenehmigung endlich da ist, kann die Halle entstehen, mit großer Eigenleistung der jungen Familie Bandikow. Lothar Deutschmann wird immer neugieriger. Als die mit Spannung erwartete Einladung kommt, packt er eine große GTÜ-Fahne ins Auto, dazu einen Werbemittelgutschein über 1.000 Euro. Der erfahrene GTÜ-Mann denkt sich, dass gerade dieser Standort bestimmt jedes bisschen Promotion gebrauchen kann. Als er in den Waldweg einbiegt, reißt es Deutschmann – O-Ton – „die Sonnenbrille weg“: Vor ihm steht neben einem alten Gartenzaun eine nagelneue Prüfstelle, strahlend weiß mit einem zur GTÜ passenden grauen Rolltor, auch die kurze Auffahrt ist farblich abgestimmt geschottert. Daneben Kundenparkplätze, Sitzgelegenheiten, Sandkiste. Zweite Reaktion: „Donnerwetter!“

Auch in der für alle Fahrzeuge bis 4,8 Tonnen geeigneten Halle: alles vom Feinsten, samt Büro und Bewirtungsgelegenheit für Kunden. Die kommen oft von weiter her, weil sie die Umgebung und die ausgedehnten Öffnungszeiten schätzen. Prüfingenieur Bandikow hat sich schnell einen treuen Kundenstamm aufgebaut, er prüft nicht nur genau, sondern berät auch gern. Sein Motto: „Mehr Service für Sicherheit kommt gut an!“ Die schmucke Prüfstelle hat er seinen Arbeitgebern Marion und Frank Kasper aus Teschendorf im Landkreis Oberhavel verpachtet – und ist jetzt selbst Gesellschafter der BBK geworden. Qualität findet immer einen Weg.