Abhilfe gegen die Führerscheinkrise

Politik und GTÜ wenden sich gegen unzeitgemäße Monopole

Die sozialen Medien sind voller Klagen von Fahrschülern, die über die hohen Kosten klagen. Die Fahrlehrer wiederum leiden unter der Bürokratie und den viel zu wenig zur Verfügung stehen Prüfterminen. Und die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag macht einen neuen Vorstoß für einen kostengünstigeren Führerschein. Initiativen, die von der GTÜ begrüßt werden, der ein bezahlbarer Führerschein ebenso wie eine effizientere Fahrerlaubnisprüfung am Herzen liegen. Die Prüforganisation steht bereit, Abhilfe zu schaffen und möchte die Verantwortung übernehmen, um deutschlandweit Fahrerlaubnisprüfungen durchzuführen. Die Befähigung, das Personal und die Kapazitäten wären da. Allein das nicht mehr zeitgemäße Gebietsmonopol in diesem entscheidenden Bereich der Mobilität verhindert einen qualitätsgesicherten Wettbewerb der Prüforganisationen. Bereits beim letzten Kongress der deutschen Fahrlehrer kochte das Thema hoch. Die Rahmenbedingungen sollten zum Wohl aller verbessert werden.

Führerschein darf nicht zum Luxus werden

Der Führerschein ist alles andere als „out“, er bleib eine Grundlage für die gesellschaftliche Teilhabe und den wirtschaftlichen Wohlstand. Deshalb dürfe er nach Ansicht der Unionsparteien nicht zum Luxus werden. Um das zu erreichen, fordert die Fraktion unter anderem das Öffnen der Fahrerlaubnisprüfung für weitere Anbieter unter Beibehaltung geltender Standards, der Qualität und der flächendeckenden Versorgung. Dann könnten mehr Prüfungstermine bereitstehen, womit sich auch die Ausbildungszeiten verkürzen.

Klare Position der GTÜ

 „Dieser Vorstoß ist ein weiterer Schritt, um das bisherige Monopol aufzulösen und einen qualitätsgesicherten Wettbewerb zu schaffen“, sagt Dr. Frederik Schmidt, Geschäftsführer der GTÜ in Stuttgart. Kommt es zur vorgeschlagenen Öffnung, stehe das Unternehmen bereit, um seinen Beitrag zur Steigerung von Prüfungskapazitäten und gutem Service zu leisten. „Wir sind bestens aufgestellt, um deutschlandweit Verantwortung zu übernehmen.“ Die Regierungsparteien hatten sich bereits 2021 im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das Monopol der Fahrerlaubnisprüfung unter Wahrung geltender Qualitätsstandards aufzuheben.

Aktuelle Situation verschlingt Zeit und Geld

Die Kosten für den Führerschein sind in den vergangenen zwei Jahren erheblich gestiegen. Laut einer ADAC-Erhebung vom November 2023 müssen Fahrschüler inzwischen 3.500 Euro und mehr berappen, bis sie die Fahrerlaubnis bekommen. Kürzere Wartezeiten durch zusätzliche Kapazitäten sorgen für niedrigere Kosten, denn das Aufrechterhalten der Prüfungsreife über Wochen und Monate hinweg macht zusätzliche Fahrstunden erforderlich. Auch die Fahrlehrer würden durch effizientere Strukturen und mehr Termine entlastet. Viele Fahrschulbesitzer klagen darüber, dass sie zur besten Tageszeit mehr damit beschäftigt seien, online nach Prüfterminen zu suchen (oft vergeblich), als Unterricht zu erteilen.

GTÜ kann sofort Abhilfe schaffen

Von den über 2.600 Prüfingenieuren der GTÜ haben im deutschlandweiten Netzwerk mehr als 250 Prüfer in früheren Berufstätigkeiten bereits Fahrerlaubnisprüfungen abgenommen, dürfen ihr Wissen und Können durch den Wechsel der Prüforganisation jedoch derzeit nicht nutzen. Sollte das Prüfmonopol fallen, wäre eine deutliche Verbesserung der angespannten Situation garantiert – und auch ein wichtiger Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit geleistet. Die Öffnung von Monopolen hat bereits in anderen Fällen zu einer Verbesserung der Gesamtsituation insbesondere für die Kunden geführt – wie die Liberalisierung der Hauptuntersuchungen, der Vollgutachten und Einzelabnahmen eindrücklich beweist.

Die Welt hat es geschnallt

Der Sicherheitsgurt feiert Jubiläum

Es ist eine Handbewegung, die einem längst in Fleisch und Blut übergegangen ist, wie das Zähneputzen oder das Entsperren des Mobiltelefons: Einsteigen ins Auto, hinter sich greifen, Gurt anlegen. Die Hinweisschilder „Erst gurten, dann starten“ braucht es heute kaum noch, die Anschnallquote liegt bei 98 Prozent. Trotzdem sind unter den Verkehrstoten immer noch gut zehn Prozent dabei, die eben nicht angeschnallt waren. Aber heute gilt es, den Jubilar unter den Lebensrettern zu feiern: 1974 wurde erst der Einbau von Sicherheitsgurten in Deutschland vorgeschrieben, die allgemeine Anschnallpflicht folgte zwei Jahre später. Ein Produkt, wie gemacht für den aktuellen Slogan der GTÜ: Technik braucht Sicherheit.

Im Auto gefesselt

Was heute Selbstverständlichkeit ist, war vor 50 Jahren jedoch nicht unumstritten. Selbst prominente Juristen und bekannte Chefredakteure weigerten sich, den Gurt anzulegen, „oben ohne“ galt als cool, falls es das Modewort damals schon gegeben hat. Lediglich ein Drittel der Autofahrer folgte dem neuen Gesetz, „Gurtmuffel“ durfte man offenbar völlig ungeniert sein. Ängste wurden geschürt, dass Gurte die Hemden zerknittern würden oder der Busen plattgedrückt werden könnte. Freiheitsliebende beklagten die „Fesseln im Auto“.

Endlich macht es „Klick“

Doch die Technik und die Unfallstatistik führten schnell zu einem Sinneswandel, zehn Jahre später kamen auch die Gurte für die Rücksitze. Zeitgleich wurden Bußgelder eingeführt, das große Umdenken begann. Es hatte „klick“ gemacht. Heute werden läppische 30 Euro für den fällig, der sich nicht anschnallt. Angesichts der lauten Warntöne dürfte das aber seltener vorkommen. Wer Kinder nicht richtig sichert, muss mehr berappen.

Was James Dean damit zu tun hat

Schon in den 1930er Jahren hatte amerikanische Ärzte sich in ihre Autos Gurte einbauen lassen, auch bei Rennfahrern waren sie üblich. Das erste entsprechende Gesetz in den USA stammt von 1955. Als wenige Monate später der Kinorebell James Dean in einem offenen Porsche ums Leben kam, diskutierte das ganze Land darüber, ob er mit Gurt überlebt hätte. Das half der Sicherheitskampagne entscheidend, US-Hersteller begannen ihre Neuwagen entsprechend umzurüsten.

Die beste Idee kommt aus Schweden

Der Sicherheitsgurt wird zu einer der acht wichtigsten Erfindungen gezählt, die der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben. Konstruiert wurde das bis heute übliche Insassenschutz-System 1958 von einem schwedischen Flugzeugingenieur, der um die hohen Aufprallkräfte wusste. Er tüftelte an einem neuen System, das sowohl die Hüften als auch den Oberkörper am Autositz halten sollte und sich mit nur einer Hand bedienen lassen konnte. Volvo brachte den aus dieser Überlegung heraus entstandenen Dreipunkt-Gurt schnell zur Serienreife, es festigte den sicheren Ruf der Marke.

Lebensretter Nummer Eins

Obwohl auch für die Konkurrenz freigegeben, dauert es lange, bis über Sportwagenhersteller und Limousinen-Fabrikanten die Massenproduktion darauf einstieg. Die Erfinder schätzen, dass in den letzten fünf Jahrzehnten mehr als eine Million Menschenleben durch das so genannte „passive Rückhaltesystem“ gerettet worden sind. Im Zusammenspiel mit den Airbags erhöht sich die Sicherheit noch. Ein Irrglaube allerdings, das würde ohne Gurt funktionieren. Er bleibt der Lebensretter Nummer Eins.

Lebensretter Nummer Eins

Eine Fahrt ins (Eis)Blaue

Notizen vom Cabrio fahren im Winter.

BMW 4 Series Cabriolet – Gabriel – stock.adobe.com

Der erste Cabrio-Moment des Tages, erst recht der eines Jahres, ist immer der schönste. Oder finden Sie etwa, dass es Ende Januar noch ein bisschen früh für diese Art von Fortbewegung ist? Die Hardliner unter den mobilen Naturfreunden würden Ihnen diese Zweifel nicht durchgehen lassen. Merke: es gibt keine falsche Jahreszeit fürs Offenfahren, höchstens falsche Cabriolets.

Eisblumen pflegen

Auch die Mediziner machen einem Mut: Wenn dem Joggen selbst bei minus 20 Grad gesundheitlich nichts entgegensteht, dann muss die Schmerzgrenze hinter der Windschutzscheibe doch weit höher liegen. Es könnte demnach erst kritisch werden, wenn sich bei lockerem Tempo Eisblumen auf dem Glas bilden.

Das offene Versprechen

Der europäische Winter scheint später zu beginnen, dafür gefühlt länger zu dauern. Der traurige Blick auf das geschlossene Verdeck ist immerhin ein Trost: Ein Cabriolet in der Garage ist das ewige Versprechen daran, dass der Ausbruch aus dem Alltag tatsächlich möglich ist. Irgendwann sind Auto und Fahrer nicht mehr drinnen zu halten, egal, was das Thermometer gerade anzeigt. Höchste Zeit, an die frische Luft gesetzt zu werden. Der Zauber unbedachter Momente kann auch eine Fahrt ins (Eis-)Blaue sein..

Dach runter, Kopf frei

Der Cabriomensch ist nichts anderes als ein befreiter Autofahrer. Offen für alles. Seine Philosophie: Dächer beim Cabriolet verschließen nichts, vielmehr eröffnen sie. Dach runter, Endorphin-Ausschüttung hoch. Ein Cabrio dient als Sonnenterrasse des Automobils. Luft und Liebe, die altbekannten Parameter. Sie merken schon: uns hat es eiskalt erwischt. Aber auch das kann den Kopf freimachen.

Die Ganz-Jahres-Fraktion

Mit offenem Verdeck im Winter unterwegs zu sein, das hat mehr mit dem inneren Luftwiderstandswert zu tun als mit der Qualität der Bordheizung. In der Luxusklasse kann sogar ein Föhn im Sitz stecken, der den Nacken wie ein Schal wärmt. Doch schon der bislang selten bis nie beachtete Schalter für die Lenkradheizung wird plötzlich zum besten Freund. Dennoch: der leichte Schnupfen, schon sommers untrügliches Erkennungsmerkmal aller Cabrioleten, will auch im Winter gepflegt sein. Es ist eine Frage der Ehre, zur Ganz-Jahres-oder-gar-nicht-Fraktion gezählt zu werden.

Offenes Verdeck im Winter

Wie kalt ist zu kalt?

Der Wind ist der Soundtrack des Cabriofahrers. Was der Luftzug uns flüstert? Warum nicht die berühmte „Winterreise“, von Franz Schubert vertont, den Rhythmus bestimmen lassen: „Was soll ich länger weilen, Bis man mich trieb’ hinaus?“ Die Reichweite in dieser Jahreszeit wird nicht durch Batterie und Tank bestimmt, sondern allein durch den kalten Atem. Spätestens, wenn der Kopf zur Tiefkühlerbse wird, musst Du doch umdrehen. Einmal noch kräftig durchatmen. Und dann denken: Ach, was sind wir fein raus.